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Lange Leitung

#1 von Sirius , 06.07.2022 16:34

Lange Leitung

Seit dem Krieg in der Ukraine fürchtet Deutschland um seine Rohstoffversorgung.
Wo genau kommen Öl, Gas oder Strom eigentlich an?
Eine Rundreise durch die Republik.

Schon der Begriff ist sperrig. »Kritische Infrastruktur« – die Schlüsselstellen aller technischen Anlagen, die jene Abläufe gewährleisten, die Menschen hierzulande für alltäglich halten: Wasser aus dem Hahn, Strom aus der Steckdose, Diesel an allen Ausfallstraßen und jederzeit Gas für Heizung und Boiler. Welcher Aufwand hinter diesen Annehmlichkeiten steht, wird selten augenscheinlich – wenn, dann meistens nach Ausfällen kritischer Infrastruktur, nach Pannen oder Naturkatastrophen.
Dabei sind ihre Anlagen durchaus sichtbar, die Starkstromtrassen, Hochbehälter, Rohrfernleitungen, Konverterhallen und Seekabel-Anlandestellen, die das Leben hier leicht machen. In dieser Bildstrecke das SZ-Magazin eine Auswahl der wichtigsten Endpunkte kritischer Infrastruktur in Deutschland versammelt. Darunter sind Stellen, die bis vor wenigen Wochen weitgehend unbekannt waren, doch nun berühmt sind – wie das Ende der Druschba-Pipeline, die lange russisches Öl nach Deutschland geliefert hat.

Wasser
Sieben Tage ist Trinkwasser unterwegs, bis es diesen Speicher erreicht. Er steht am nördlichsten Ende des Netzes der Bodensee-Wasserversorgung, dessen Rohre zu den längsten Fernwasserleitungen im Lande zählen: Vom Bodensee aus reichen sie bis an die Grenzen Baden-Württembergs, sich beständig verzweigend. Wasser – der wichtigste Rohstoff des Menschen – genießt in Deutschland eine Sonderrolle: Sein Schutz obliegt Staat und Gemeinden, kommunale Zweckverbände wie die Bodensee-Wasserversorgung dienen in erster Linie nicht dem Gewinn, sondern dem Gemeinwohl. In diesem Speicher, dem Hochbehälter Rehberg, strömt das Wasser aus einem Rohrauslauf, der unter der Wasseroberfläche liegt.

Öl
Gestatten, der Albtraum der deutschen Außenpolitik: An diesem Rohr, das aus dem Boden Brandenburgs ragt, manifestiert sich die deutsche Abhängigkeit von russischen Rohstoffen – es ist das Endstück der Druschba-Pipeline, durch die zuletzt zwölf Prozent des in Deutschland verbrauchten Rohöls floss. Nahezu jeder Tropfen Benzin, Diesel und Heizöl, der in Berlin und Brandenburg verbrannt wird, stammt aus der Raffinerie in Schwedt, die rund um dieses Rohrende steht. Sie nahm 1964 den Betrieb auf, in der DDR. Aus jener Zeit kommt auch der Name der Pipeline: Druschba heißt Freundschaft. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine hemmte auch dieses Endstück der Freundschaft die deutsche Regierung, sich sofort an einem Boykott russischer Rohstoffe zu beteiligen.

Weiterlesen:

https://www.sueddeutsche.de/projekte/art..._eid=7a83bdcc66


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Sirius
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