Letzte Meldung
X

An alle neu registrierten Benutzer!

Wir achten hier auf den Datenschutz. Insbesondere auf die Privatsphäre unserer Mitglieder. Wer sich nur anmeldet, um am "Küchentisch" mitzulesen oder nur Mitgliederlisten einsehen will, wer nur Spam posten möchte und nicht auf meine PNs reagiert, den lösche ich wieder.

Ralf Rothmann „Die Nacht unterm Schnee“

#1 von Sirius , 26.07.2022 16:38

Ralf Rothmann „Die Nacht unterm Schnee“

Ralf Rothmanns Roman „Die Nacht unterm Schnee“ weiß so viel über die Vergangenheit wie über die Gegenwart und Zukunft.

Luisa ist inzwischen Bibliothekarin geworden und der Autor überlässt es ihr, der ausgebildeten Leserin, uns das Gerüst seines Romans kurz zu zeigen. Ein Schriftsteller, erklärt Luisa schon ganz am Anfang, „verfügt selten über mehr als seine Biographie, und wenn er redlich ist, präsentiert er den Lesern nichts von dem, was eigentlich jeder erfinden könnte, etwas Originelles womöglich; trostlos klug sind wir schließlich alle. Vielmehr schreibt er, was nur er schreiben kann: seine eigene, von den Echos und Schatten der Vergangenheit und dem Vorschein der Zukunft umschwebte Geschichte. Nur dann wird seine Sprache eindringlich werden und, so paradox das klingen mag, auch andere angehen.“

Das ist eine merkwürdig absolute Setzung, wenn man an Literatur denkt, und Luisa, die Leserin, wird das wissen. Aber der Autor kann über sie verfügen, selbstverständlich, und vielleicht tut sie ihm auch gerne den Gefallen, seine Gedanken zu den ihren zu machen, ähnelt der Autor doch dem Schriftsteller im Roman, der Wolf heißt und der Sohn von Walter ist, in den sie verliebt war und über den sie einmal aus vollem Herzen den hinreißenden Satz sagt: „Er war einfach erschütternd schön.“
Wolf wiederum fühlt sich schon als Wölfchen zu Büchern hingezogen und betrachtet die Seiten von „Madame Bovary“, auch wenn er das Buch noch verkehrtherum in den Händen hält: rührende Vorwegnahme eines Leserlebens, feiner Kommentar zur schweigsamen Glücklosigkeit der Ehe seiner Eltern. Auch klärt sich – Flaubert: „Madame Bovary, das bin ich“ –, was Luisa und Ralf Rothmann mit der „eigenen Geschichte“ meinen. „Die Nacht unterm Schnee“ ist kein autobiografischer Roman, obwohl Wölfchen Schriftsteller werden wird und seine Eltern nach Rothmanns eigenem Bekunden an seine eigenen Eltern angelehnt sind (und Luisa – ihre Haarfarbe, Klugheit, Belesenheit – an seine Frau).

Weiterlesen:

https://www.fr.de/kultur/literatur/ralf-...t-91685548.html


Reset the World!

 
Sirius
Beiträge: 27.028
Registriert am: 02.11.2015


   

Mariana Leky: Kummer aller Art
THOMAS PFENNINGER: Gleich, später, morgen

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz