Nach Amazon-Recherche: Parlamentarier fordern schärfere Gesetze für die Paketbranche
Amazon-Mitarbeiter, die überwacht werden, und Lkw-Fahrer, die gegen Müdigkeit kämpfen. Mehrere Bundestagsabgeordnete fordern schärfere Regeln für Amazon und seine Subunternehmen – eine Reaktion auf Recherchen im Netzwerk CORRECTIV.Lokal.
Schärfere Kontrollen, höhere Bußgelder und eine strengere Gesetzgebung. Als Reaktion auf eine deutschlandweite Recherche von CORRECTIV.Lokal zu prekären Arbeitsbedingungen beim Logistikriesen Amazon fordern Abgeordnete von SPD, Linke und Grüne nun Konsequenzen für die deutsche Paketbranche.
„Ohne Zweifel müssen große Auftraggeber wie insbesondere Amazon mehr in die Verantwortung genommen werden“, sagt Frank Bsirske, Sprecher für Arbeit und Soziales der Grünen im Bundestag. Als Vorbild könnten die gesetzlichen Regelungen der Fleischindustrie dienen, so der frühere Verdi-Vorsitzende gegenüber CORRECTIV.Lokal. Seit dem vergangenen Jahr gilt in den deutschen Schlachthöfen ein neues Gesetz, laut dem keine Leiharbeiter und Subunternehmer mehr für das Schlachten und Zerlegen beauftragt werden dürfen. Auch in der Paketbranche dürfte künftig „nur noch fest angestelltes eigenes Personal und nicht länger Fremdpersonal eingesetzt werden“, fordert Bsirske.
Die Recherche „Die Maschine Amazon“ offenbarte im November in allen Stationen der Amazon-Logistikkette problematische Arbeitsbedingungen. Sie zeigte ein System, das auf Druck, Kontrolle und extremer Belastung beruht. Die Ergebnisse entstanden aus einer Kooperation im Netzwerk CORRECTIV.Lokal, an der sich zahlreiche Lokalmedien aus ganz Deutschland beteiligten.
Die Nürnberger Nachrichten berichten über eine Fahrerin, die ohne Pause zwischen neun und zwölf Stunden durchgearbeitet habe. Ein anderer Fahrer sagt, er habe nur die Hälfte des vereinbarten Gehalts erhalten. Beide waren bei Subunternehmen angestellt, die für Amazon in der Region Nürnberg Pakete ausliefern.
Die Nordsee Zeitung sprach mit mehreren Kurierfahrern aus Bremerhaven. Sie berichten von Routen mit bis zu 300 Stopps an einem Tag. Und Überstunden, die nicht bezahlt worden seien. Aufgerechnet auf die Arbeitszeit hätten sie oftmals weniger als den Mindestlohn verdient. Ein Fahrer sagt, dass er gekündigt worden sei, nachdem er kurzfristig einen Arzttermin wahrnehmen musste.
Weiterlesen:
https://correctiv.org/aktuelles/ungerech...e-paketbranche/
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