Shirley Jackson: Krawall und Kekse
Die amerikanische Schriftstellerin Shirley Jackson wurde berühmt durch ausgetüftelte Gruselgeschichten - sie schrieb aber auch mit vergnügter Leichtigkeit über ihr turbulentes Familienleben. In "Krawall und Kekse" wurden diese Kolumnen zu einem Roman zusammengefasst.
Entstanden sind diese Texte Anfang der 50er-Jahre, aber sie haben ihren erfrischenden Charme und unwiderstehliche Offenherzigkeit bewahrt. Söhne, die von einem Mitschüler erzählen, der sich unmöglich benimmt und die Wahrheit erst beim Elternsprechtag ans Licht kommt, gibt es nach wie vor. Ebenso Mädchen, die ohne ihre Puppensammlung nirgendwo hingehen, oder Kleinkinder, die Spinnen essen. Oder ein Ehemann, der sich erst um seine Kinder kümmern möchte, wenn sie ihm Freude machen. Und ein chaotischer Haushalt, in dem man unentwegt über Spielzeug stolpert - all das ist unverwüstlich heiter und durchaus grimmig erzählt.
Die Übersetzerin Nicole Seifert erklärt, dass Jacksons Schauergeschichten und ihre Kolumnen Verbindungen miteinander haben: "Shirley Jackson hat mit diesen Texten, die sie ursprünglich als Kolumnen an Zeitschriften verkauft hat, ihr eigentliches Schreiben finanziert. Heute wird das aber anders wahrgenommen, weil das sehr komische Texte sind, die aber motivisch tatsächlich viel zu tun haben mit ihren Horror-Romanen oder ihren literarischeren Texten. Shirley Jacksons Biografin hat gesagt: Man muss manchmal diese häuslichen Szenen in den komischen Texten nur antippen und sie gleiten ins Dunkle ab."
In "Krawall und Kekse" sind die Kolumnen zu einem Roman zusammengefasst. In einem Kapitel erzählt Shirley Jackson von der verzweifelten Suche nach einer neuen Wohnung für die Familie. Wochenlang finden sie nichts, es bleibt nur ein sonderbares Haus, das sonst niemand mieten möchte. "Das ist lange nicht bewohnt gewesen", erzählt Nicole Seifert. "Da stehen noch die Möbel, da sind sogar noch versteinerte Donuts auf dem Küchentisch und der Stuhl ist so ein bisschen abgerückt, als wäre gerade jemand weggegangen. Sie will da eigentlich nicht hin und als sie tatsächlich einziehen, ist das Haus renoviert worden und es ist schön und einladend, aber es bleibt immer so ein Beigeschmack. Nur komisch ist das eigentlich alles nicht. Es ist immer so eine unheimliche Komponente dabei. Wenn ein Haus 'beschließt', dass die Kommode nicht hier stehen soll, weil da immer der Schaukelstuhl stand und es erst Ruhe gibt, wenn der Schaukelstuhl hier wieder steht - dann kann man das komisch finden, aber es ist auch ein bisschen unheimlich."
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https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Kra...jackson368.html
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