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RE: Letzte Nacht

#1 von Sirius , 28.03.2016 07:13

Wahrscheinlich träume ich genau so oft wie andere Menschen, ich erinnere mich nur nicht daran. Und nur sehr selten wache ich während eines Traums auf.
In der vergangenen Nacht ging ich um 2 Uhr 45 schlafen. Ich dachte wieder daran, dass ich als Junge jahrelang versucht hatte, den Moment des Einschlafens „bewusst“ zu erleben, was mir natürlich nie gelungen ist, aber viele unnötige wache Momente beschert hat.

Den folgende Traum, den ich erlebte, und der mich emotional und körperlich sehr mitgenommen hat, schildere ich etwa eine Stunde nach dem Erleben.
Ich befand mich auf mir unbekanntem freien Feld, hinter mir offenbar eine Fabrik mit vielen Ölfässern. Ich entfernte mich mit normalem Schritt von der Fabrik.
Ich weiß nicht, wie man im Traum etwas wissen kann, wenn man dieses Wissen weder aus dem Traum selbst noch aus der Realität hat. Ich wusste, dass es gleich zur Apokalypse kommen würde. Ich wartete beim Gehen darauf, und ich hatte Angst. Dann rannten Menschenmassen an mir vorbei, und ich weiß noch, dass ich dachte, wohin diese Deppen bloß wollten.

Dann wurde es heiß und schwül, so wie in den Tropen im Zoo. Unerträglich heiß und still. Dann folgte ein Donnern, die Fabrik hinter mir flog in die Luft, vor mir eine himmelhohe Flutwelle.
Ich wurde in die Luft geschleudert, und am höchsten Punkt erlebte ich das Folgende gleichzeitig:
Ich sah auf die einbrechende Erde hinab, unendliche Explosionen, ein einziges Feuermeer, das durch die Fluten hindurch brannte. Brennende Menschen flogen an mir vorbei, Bäume, Hausteile,
Autos. Ich wusste, gleich würde ich sterben, es war unvermeidlich, weil alle starben.
Und dann empfand ich ein unglaubliches Vermissen von nie gekannter Intensität, und ich wusste nicht wonach.

Ich wurde hin und her gewirbelt in einem Wahnsinnstempo und geriet dann in eine Art Strudel, und dann wurde alles schwarz.
Das nächste Bild wühlte mich total auf. Ich befand mich auf einem Planeten inmitten einer gewaltigen grauen Masse Wesen, die wohl Menschen waren. Alle trugen wie ich ein graues Gewand und gingen, den Kopf gebückt, in dieselbe Richtung über ein endloses Feld. Mich wunderte, dass niemand nach oben sah. Denn der Planet war umgeben von vielen weiteren bunten Planeten, die ganz nah waren. Ich weiß noch, dass ich mich fragte, wie das physikalisch möglich war. Es gab keine Sonne, aber der Himmel leuchtete im orangen Rot, und er bot ein Anblick des Friedens und des Trosts.
Dann sah ich auf die sich vorwärts bewegende gigantische graue Menschenwand, in der ich mich befand.
Und dann kam dieses Vermissen wieder und ich dachte: wie soll ich euch bloß finden.
Und dann weinte ich, weil ich nicht meinen Sohn vermisste oder Freunde oder Menschen, die ich kannte, sondern die User aus diesem Forum.
Dann sagte eine Stimme unsichtbar wie aus einem Lautsprecher: Du befindest dich im Jahre 2620 auf dem Planeten Medeos.
Ich erinnere mich noch genau an diesen Text.

Dann wachte ich auf.

Ich war hellwach und wusste sofort, dass es ein Traum war. Ich hatte furchtbares Seitenstechen und wahnsinnige Kopfschmerzen. Meine Brust war heiß wie eine Kochplatte, und ich zitterte und weinte. Ich nahm meinen Zustand ganz sachlich und analytisch wahr, und noch nie habe ich so klar denken können. Ich ging davon aus, dass die Beschwerden einzig die Folge des Traumes waren, also würden sie wieder verschwinden, wenn ich mich nur ruhig verhalten würde.
Dann wurde mir übel, aber ich addierte im Kopf ganz kühl die Beschwerden zu einem Krankheitsbild. Und mein Kopf sagte zu meinem Körper: du musst dir keine Sorgen machen, das verschwindet bald wieder.
Nach einer Weile verschwanden, bis auf die Kopfschmerzen, tatsächlich alle Beschwerden, leider auch mein analytisches Denken. Ich spürte förmlich, wie sich mein Hirn wieder auf meinen dummen Zustand reduzierte, und ich versuchte mich zu wehren, indem ich begann, die Primzahlen-Folge in Gedanken aufzusagen, aber bei 293 gab ich auf.

Ich machte das Licht an und sah auf die Uhr. Es war 4 Uhr 50 und ich hellwach. Ich löschte das Licht wieder und genoss diese schwarze Dunkelheit, die ich so liebe, und die Stille. Aber ich wurde die Bilder des Traumes aus dem Kopf nicht los, so stand ich schließlich auf, kochte mir einen Kaffee und schrieb diese Zeilen.

Und wie habt ihr so die Nacht verbracht?

Sirius


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RE: Letzte Nacht

#2 von Jonny , 28.03.2016 16:08

Da fehlen mir die Worte, lieber Sirius.
Solche Momente, wie du sie hier beschreibst, solche Momente sind einzigartig.
Und das du in diesem an alle hier gedacht hast, alle hier vermisst hast - obwohl wir uns
nur virtuell kennen, das ist für mich wie eine hingehaltene Hand, die ich nur zu gern drücke.
Ein packender Traum, und so gut wiedergegeben, dass ich die Bilder sehen kann.

Hoffe, dass alles wieder im Lot ist, bei deinem Begleiterscheinungen.
Bin kein Arzt, aber es klingt recht heftig.

Wünsch dir einen ruhigen Abend
Jonny

 
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RE: Letzte Nacht

#3 von scrabblix , 28.03.2016 22:46

Was für eine furchtbare Nacht!

Ich hoffe sehr für dich, dass sie sich nicht noch einmal wiederholt!

Liebe Lottegrüße


Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.

 
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RE: Letzte Nacht

#4 von Letreo71 , 28.03.2016 23:16

Lieber Sirius,

das ist ja schrecklich, da fehlen einem wirklich die Worte. Nach so einem Traum hat man fürchterliche Angst, ist hilflos, sucht Antworten, Trost und steht aber irgendwie alleine damit da. Gut, dass du es aufgeschrieben hast, denn selten ist das möglich. Mich plagen oft Albträume, meistens, wenn ich mir etwas angesehen habe, was für meine schwachen Nerven zu heftig war. Neulich erst habe ich geträumt, dass eine Sorte Mensch, so eine Mischung aus Avatar u. römische Antike mit einer Eskorte (stählerne Pferde) durch die Länder zog und alle Babies in die Luft sprengte, die nicht der neuen Norm entsprachen... Möchte gar nicht ins Detail gehen...
Deine Zeilen haben mich sehr berührt, Sirius. Du machst gerade eine Menge durch, zu viel um es zu verarbeiten und so verarbeitest du vielleicht manches im Unterbewusstsein, im Traum...

Ich wünsche Dir alles Liebe und das deine Träume friedlicher ausfallen!

Leo


Schreiben macht schön.

 
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RE: Letzte Nacht

#5 von Frollein a. , 28.03.2016 23:22

Was ein Vertrauen, so einen Traum hier aufzuschreiben. ..Respekt!

Frollein a.

 
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RE: Letzte Nacht

#6 von Sirius , 28.03.2016 23:38

Lieber Jonny,

es geht mir wieder gut, zumindest was die Folgen des Traumes betrifft. Die emotionale Intensität hat mich nur sehr überrascht. Dass du mir die Hand reichst, hat mich sehr gefreut. Ich nehme sie gerne an. Hab vielen Dank für Deinen Kommentar!

Liebe Lotte,

ich hoffe auch, dass sich das nicht wiederholt. Dabei habe ich mir doch angewöhnt, vor dem Schlafen immer an etwas Liebes und Positives zu denken, aber manchmal ist wohl das Unterbewusstsein anderer Meinung. Hab Dank für deine lieben Zeilen.

Liebe Leo,

ja, nach dem Erwachen steht man noch ganz unter dem Eindruck des Traums. Die Empfindungen im Traum sind ja viel intensiver als real, jedenfalls bei mir ist das so, und man wird praktisch davon überwältigt. Du hast sicher Recht, dass alle Eindrücke, Ängste und Sorgen vom Unterbewusstsein auf seine Art verarbeitet wird. Was mich nervt ist, dass man im Traum nicht erkennt, dass es ein Traum ist.
Ich danke dir sehr für deinen lieben Wünsche und wünsche auch dir, dass du nur noch schöne Träume hast.

Sirius


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