John von Düffel: Das Wenige und das Wesentliche
Kampf gegen die Konsummühle: In seinem neuem Buch "Das Wenige und das Wesentliche" setzt John von Düffel die Figur des modernen Asketen gegen den "Kreislauf des Mehr-Wollens".
von Katrin Krämer
Die Gedanken, die John von Düffel umtreiben, haben mit der sich rasant verändernden Welt zu tun. Den Klimawandel hat er schon in seinen beiden vergangenen Romanen verarbeitet. Um Erderwärmung, Umweltverschmutzung und daraus resultierende Familienkonflikte ging es in John von Düffels letztem Roman "Die Wütenden und die Schuldigen". In seinem vorletzten Roman "Der brennende See" erzählte er eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund einer ökologischen Katastrophe. Im neuen Buch "Das Wenige und das Wesentliche. Ein Stundenbuch" geht John von Düffel formal wie inhaltlich einen Schritt weiter.
Das Stundenbuch entstammt der katholischen Liturgie und diente Laien wie Klerikern ursprünglich als Gebets- und Andachtsbuch. "Ich hatte das Gefühl, dass die Romanform den Gedanken, die mich bewegen, immer weniger gerecht wird, dass es vielleicht auch nicht so ohne Weiteres mit einer fiktionalen Handlung in Deckung zu bringen ist", begründet John von Düffel, warum er auf diese Form zurückgreift. Die literarische Weiterbearbeitung verlangte nach einer puren Sprache, einer fließenden Form. "Mir hat gefallen, dass die Form maximal ehrlich ist, weil jeder Gedanke auf jeder Zeile überprüfbar ist - wie eine Art Gedankengedicht", sagt der Autor. "Das ist anders als ein philosophischer Essay, weil jeder Gedanke auf der lyrischen Goldwaage liegt. Deswegen ist das für mich die klarste Überprüfung dieser Gedanken gewesen.
Der Gedankenfluss beginnt um 5 Uhr morgens. Am Neujahrstag sitzt der Erzähler in der Abgeschiedenheit einer einfachen Herberge in der norditalienischen Bergwelt. In diesem mönchisch-kargen Raum kann er sich ganz dem einem großen Gedanken hingeben: was eigentlich das Wesentliche im Leben sei.
Das Wenige
Ist die Methode
Um das Wesentliche zu erkennen
Wenn das Wenige dem Wesentlichen entspricht
Ist das Glück
Buchzitat "Das Wenige und das Eigentliche"
John von Düffel fokussiert sich weiter auf die Frage "Wie lebe ich richtig?" und seziert das Sein in einer Welt, in der die digitalen Möglichkeiten dem großen Konsumrausch Tür und Tor noch weiter geöffnet haben
Die Raum- und Körperlosigkeit des Digitalen
Schafft eine märchenhaft infantile Welt
Eine Welt ohne Wege
Ich sehe etwas, wünsche es mir
Und schon geht es in Erfüllung
Ich muss nirgendwohin
Das Produkt kommt zu mir"
Buchzitat "Das Wenige und das Eigentliche"
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https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Das...dueffel110.html
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