John-von-Düffel-Roman "Der brennende See"
Zum Durchwinken zu heiß
Der Klimawandel als Romanstoff: John von Düffel erzählt in „Der brennende See“ allzu gefällig von einem Generationenkonflikt.
Es ist erst April und schon erschreckend warm. Und trocken, viel zu trocken. Der Baggersee in John von Düffels neuem Roman „Der brennende See“ (Dumont Verlag, Köln 2020, 320 Seiten, 22 €.) ist von den Folgen des Klimawandels jedoch bislang nur wenig betroffen; er verdankt seine Entstehung einer Grundwasserquelle.
Das macht ihn für viele Menschen in der kleinen Stadt irgendwo in Deutschland zu einer begehrten Idylle. Keine „Postkarten-Schönheit“ zwar, aber inmitten staubtrockener Felder und den Hinterlassenschaften des Kieswerks, das hier einst Sand abgebaut hat, doch ein guter Ort zum Zelten, Grillen und Schwimmen.
Weil der Mensch aber ist, wie er ist, steht es um die Zukunft des Sees schlecht. Abfälle bleiben liegen, alte Fahrräder werden im Wasser entsorgt. Die Stadt würde das Fleckchen am liebsten in eine Mülldeponie umwidmen. Es gibt aber Menschen wie Matthias, der den privatisieren will.
Abgezäunt von der Allgemeinheit, soll er das Kronjuwel einer Seniorenresidenz werden. Vielen in der Stadt gilt Matthias deshalb als „Öko-Kapitalist“, auch seiner Tochter Julia, der Anführerin der hiesigen Klimaaktivisten.
Mit ihrer zunehmenden Radikalität entfernt sie sich immer mehr von ihren Eltern, die anfangs selbst solidarisch Freitag für Freitag mit den Schülern mitdemonstrierten.
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https://www.tagesspiegel.de/kultur/john-...s/25649526.html
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