Christina Wessely: Liebesmühe
Christina Wesselys Debütroman "Liebesmühe" erzählt die Geschichte einer Mutter, die sich nach der Geburt ihres Sohnes von sich selbst entfremdet und in eine postpartale Depression verfällt.
von Andrea Schwyzer
Eine Frau um die 40 bekommt einen Sohn, ein Wunschkind. Die Gratulationen sind überschwänglich. Sie solle die intensive Zeit des Anfangs genießen, den Zauber, das Kennenlernen, das Kuscheln. Doch die Frau kann nicht genießen.
Das Kind, das sie nicht kennt. (…) mit ihm ist sie von nun an verbunden. Mit einem Mal versteht sie das Wort Unentrinnbarkeit. Niemals hat ihr etwas mehr Angst eingejagt.
Die Frau ist sich ganz sicher: Ihr bisheriges Leben ist vorbei. "Sie" ist vorbei. "Nicht nur das Kind steht dieser Mutter fremd gegenüber, sondern eigentlich ganz plötzlich sie sich selbst", erklärt Wessely. "So viele Gewissheiten, von denen sie eigentlich überzeugt war als Frau, als Wissenschaftlerin, als Feministin, scheinen praktisch mit der Geburt dieses Kindes nicht mehr gültig zu sein."
Christina Wessely schreibt im Prolog, dass diese Geschichte nur in der dritten Person geschrieben werden konnte. Zu nah dran ist sie selbst an der Hauptfigur. Und so wird das Ich zu Sie.
Sie erzählt (…) wie schwer ihr alles fällt, wie unmöglich selbst der kleinste Ausflug scheint, wie belastend schon der Gedanke an einen Einkauf im Supermarkt oder der Gang zum Amt ist, erzählt von den verrückten Plänen und irren Berechnungen, mit denen sie den Alltag dennoch zu bewältigen sucht, von der Panik, von der Leere. (…) Von dem Horror, Liebe nicht zu fühlen, aber dennoch zu ihr gezwungen zu werden.
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