Studie zeigt Ausmaß von Missbrauch im Bistum Trier
Während der Amtszeit des Trierer Bischofs Hermann Josef Spital konnten Priester Kinder und Jugendliche sexuell missbrauchen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Die Universität Trier spricht von 199 Missbrauchsopfern.
Zwischen 1981 und 2001 haben katholische Priester und Kirchenmitarbeiter mindestens 199 Menschen, von denen bis auf fünf Personen alle minderjährig waren, im Bistum Trier sexuell missbraucht. Der Großteil - fast 80 Prozent der Betroffenen - seien männlich, rund 20 Prozent seien weiblich gewesen. Neben sexuellem Missbrauch habe es auch zwei Fälle körperlicher Gewalt gegeben.
Das Ausmaß des Missbrauchs während der Amtszeit von Bischof Hermann Josef Spital ist nun durch eine neue Studie der Universität Trier erstmals bekannt geworden. Diese zählt insgesamt 49 Beschuldigte und mutmaßliche Täter.
Drei Fälle von Suizid
Die Wissenschaftler vermuten, dass die tatsächlichen Zahlen der Täter und Opfer höher sind. Bei den Recherchen stießen die Studienautoren auch auf drei Personen, die sich in zeitlicher Nähe zur erlittenen sexualisierten Gewalt das Leben nahmen. Diese Fälle zeigten, "welche tiefgreifenden seelischen Nöte und psychischen Schädigungen durch den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen entstehen konnten", so die Studienautoren.
Kritik formuliert die Studie an der Bistumsleitung: "Während für die Aufklärung intern Sorge getragen wurde, so wurde die moralische Pflicht zu Anzeige und Information staatlicher Stellen vollständig vernachlässigt." Zwar sei über eine unabhängige Kommission zur Prüfung der Vorwürfe gesprochen, diese aber nie eingerichtet worden.
Priester mussten keine Konsequenzen befürchten
Die Studienautoren kritisieren die Lösungen, die Bischof Spital für sexuellen Missbrauch vorsah, als "völlig unangemessen angesichts des hohen Rückfallrisikos gerade von Intensivtätern".
Nach Angaben der Forscher sei kein einziges kirchenrechtliches Verfahren eingeleitet worden. Zudem habe es in dem Untersuchungszeitraum von 20 Jahren nur drei Verurteilungen gegeben. Die Täter erhielten jeweils zwei Jahre auf Bewährung für zwischen 25 und 41 Taten. Kinder und Jugendliche seien den bereits bekannten Tätern zudem wiederholt ausgesetzt worden, berichten die Studienautoren.
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https://www.dw.com/de/studie-zeigt-ausma...rier/a-69754905
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