Missbrauch in der katholischen Kirche
Opferanwälte fordern, Schadensansprüche bei Missbrauch leichter anzuerkennen
Vor dem Landgericht Traunstein kämpft ein Opfer von sexuellem Missbrauch durch einen Priester um Schadensersatz. Die Kirche blockiert. Seine Anwälte fordern nun eine Beweiserleichterung.
Es ging um den Missbrauch durch seinen Priester und darum, ob seine spätere Drogensucht auch Folge des Missbrauchs war. Über zwei Stunden wurde Andreas Perr von einem Gutachter befragt, den das Landgericht Traunstein bestellt hatte. Weil Perr Schmerzensgeld von der Kirche fordert, muss er seinen erlittenen Schaden beweisen. Es wird wohl noch einen zweiten Termin geben, bis der Gutachter zu einem Ergebnis kommt.
In den vergangenen Jahren sind hunderte Männer an die Öffentlichkeit getreten und haben berichtet, wie sie als Kinder von Priestern missbraucht wurden. Für viele von ihnen folgte ein Leben in Brüchen.
Andreas Perr geriet in Alkohol- und Drogensucht. Es folgten, wie bei vielen Opfern, ein gebrochener Berufsweg oder Armut. Dazu kommen Probleme, Beziehungen einzugehen oder Familien zu gründen. Für den ehemaligen Vorsitzenden Richter des Oberlandesgerichts Köln, Lothar Jaeger, hat der Missbrauch durch Priester die Opfer oft „aus der Bahn geworfen“, „das Lebensglück“ sei zerstört. Allein der „gesunde Menschenverstand“ zeige einen Zusammenhang zu dem erlittenen Missbrauch.
Jaeger fordert, dass Zivilgerichte den Missbrauchsopfern von Priestern Schmerzensgeld im hohen sechsstelligen Bereich, wenn nicht gar Millionenhöhe, zusprechen müssten. Jaeger hat dazu in diesem Jahr das Buch „Sexueller Missbrauch und Gewalt – Wege zu hohen Anerkennungsleistungen und Entschädigungen“ veröffentlicht.
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https://correctiv.org/aktuelles/missbrau...r-anzuerkennen/
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