Katja Oskamp: Die vorletzte Frau
In "Die vorletzte Frau" schreibt Katja Oskamps über zwei Menschen, die sich in einem Lehrer-Schülerinnen-Verhältnis am Leipziger Literaturinstitut kennenlernen, die Literatur lieben und letztendlich auch einander.
von Claudia Cosmo
Die Ich-Erzählerin in Katja Oskamps Roman "Die vorletzte Frau" ist unglücklich verheiratet, Mutter einer Tochter und 19 Jahre jünger als ihr Dozent, der ein erfolgreicher Schweizer Schriftsteller ist und Tosch heißt. Beide fühlen sich voneinander angezogen und empfinden ihre gemeinsame Begegnung als eine Art Errettung.
Nachdem ihre Ehe auseinandergebrochen ist, zieht die Erzählerin mit der Tochter nach Berlin, wo die Beziehung zu Tosch beginnt. Die findet nur an den Wochenenden in getrennten Wohnungen statt, in denen literarische Texte lektoriert und körperliche Bedürfnisse im sogenannten Lotterbett ausgelebt werden.
Virtuos jonglierten wir mit dem Auftrag, uns einander auf Gedeih und Verderb zuzumuten mit allen Meisen und Absonderlichkeiten. Sex und Text nannten wir die Gemengelage, die unser Leben war. Dies, dachte ich damals, dachte ich später, denke ich heute, findest du nie mehr.
Tosch ermutigt seine Geliebte, ihre Texte zu veröffentlichen. Doch es ist klar, dass er der Star ist, der als gefeierter Autor das Geld verdient und Karriere macht; eine klassische Konstellation, mit der die Erzählerin kein Problem hat:
Ich war gern unten. Ich wollte nicht oben auf der Bühne stehen und glänzen, ich wollte unten im Dunkel des Parketts verweilen und denen da oben dienen. Wenn jemand ein Brötchen aufschnitt und mich fragte, welche Hälfte ich haben wolle, sagte ich: die untere.
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