Aus dem TITANIC-Newsletter
Politikerstimmen zum Rückzug von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert
»Dass Kevin Kühnert als politisch Hochbegabter jetzt den Rückzug antritt, ist für viele Sozialdemokraten eine krachende Niederlage und muss sich wie drei Packerl Watschen anfühlen. Leider Gottes habe ich damit nichts zu tun.«
Markus Söder, Chefmobber
»Ich habe Herrn Kühnert als überaus würdigen und schlagfertigen Kontrahenten erlebt, der während seiner Reden mit Eloquenz, Fachwissen und Leidenschaft glänzte. Wie Sie sich vorstellen können, ist die Erleichterung, dass er jetzt endlich weg ist, bei mir riesengroß. Puh!«
Friedrich Merz, Kompetenzzwerg
»Obwohl er es verzweifelt versucht hat, konnte er mir in puncto Temperament, Power und jugendlicher Energie nicht ansatzweise das Wasser reichen. Wie man unter dieser Last zusammenbricht, kann ich mir gut vorstellen.«
Olaf Scholz, Alphamännlein
»Von diesem ganzen Workaholic-Kram habe ich noch nie viel gehalten. Davon kann man nämlich ganz schnell süchtig werden, wenn man nicht aufpasst. Zigarette gefällig?«
Wolfgang Kubicki, Erfinder der Life-Life-Balance
»Sicher, dass er sich nicht nur klammheimlich davonschleicht, um irgendwo im stillen Kämmerlein seine eigene Partei zu gründen? Bündnis Kevin Kühnert geht übrigens nicht. Das Kürzel hat schon die Betriebskrankenkasse!«
Sahra Wagenknecht, Friedenspfeife
»Diesem Matthias Marsch gebe ich keine zwei Wochen!«
Gerhard Schröder, Mitbewerber
Artenvielfalt nimmt weiter ab
Ein Bericht zum Verlust der Biodiversität in Deutschland hat der Landwirtschaft mit ihrer intensiven Flächennutzung ein verheerendes Zeugnis ausgestellt. Die gute Nachricht: Weil jede dritte Tierart vom Aussterben bedroht ist, haben deutsche Bauern endlich ihren Willen zur Veränderung signalisiert. So soll die Pestizidverneblung aus der Luft mit Agent-Orange-Restbeständen aus dem Vietnamkrieg vorübergehend ausgesetzt und angefressener Salat erst kurz vor dem Transport zum Großmarkt mit zellschädigendem Glyphosat besprüht werden. Auch das Schreddern von süßen Rehkitzen mit dem Mähdrescher könnte schon bald der Vergangenheit angehören. »Auf Infoschildern vor unseren Äckern wird der Tag der Mahd künftig mit großem zeitlichen Abstand angekündigt, damit Fuchs, Feldhamster und Co. sich nach dem Lesen möglichst schnell in Sicherheit bringen können«, glaubt Verbandspräsident Joachim Rukwied dem Verschwinden ganzer Säugetierklassen Einhalt zu gebieten. Was die Rettung der schützenswertesten Art von allen betrifft, ist der Chef-Rancher sogar mehr als optimistisch: »Wenn wir weiter so eifrig subventioniert werden, wird der gemeine Bauer dem Klimawandel trotzen und auch in tausend Jahren noch im Geschäft sein. Vorausgesetzt freilich, der Verbraucher ist in Sachen Kaktusfleisch bis dahin auf den Geschmack gekommen. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Dem Geschrei zufolge ist da drüben gerade etwas ziemlich Großes in meine Bärenfalle getappt«
PH
Wie viele Arten die Welt überhaupt braucht, konnte bislang nicht zweifelsfrei ermittelt werden. Unverzichtbar, wenn auch in Maßen zu genießen, sind sicherlich Hopfen, Malz und Hefe, weiß unser Kolumnist Torsten Gaitzsch.
Liebe Lesende!
Bei einem großen deutschen Getränkelieferanten habe ich mir am 22. Juli drei Kästen Bier nach Hause bestellt. Das mache ich alle paar Monate, was nach Ansicht des Getränkelieferanten allerdings viel zu selten ist: Bereits wenige Wochen nach einer Bierbestellung erhalte ich die erste Mail des Inhalts, dass man mich vermisse und warum ich nicht längst Nachschub geordert habe. Subtext: Trink doch mal aus, du freudloser Hungerleider!
Ja sorry, dass ich meinen Alkoholkonsum im Griff habe! Der Slogan heißt »Bier bewusst genießen« und nicht »Bier in rauen Mengen in die Rüstung kippen«. Gewiss, die hiesigen Brauereien pfeifen aus dem letzten Loch, man sollte ihnen unter die Arme greifen. Auch ich sehe mich diesbezüglich in der Pflicht, verschreibe mich gelegentlich durchaus dem Motto »Zweite Flasche, bitte!«.
Das »Problem« ist: In der TITANIC-Redaktion ist, das dürfte kein Geheimnis sein, die ununterbrochene Versorgung mit Gerstenkaltschale seit je sichergestellt. Wie zufälligerweise in diesem Moment Korrektur-Springer und Satiregott Mark-Stefan Tietze schelmisch bemerkt: »Gerade am Redaktionsschluss-Freitag gönnt man sich schon mal sieben, acht Flaschen.« Eben. Und da gehe ich doch nicht nach Hause und knacke eine weitere Buddel!
[Public service announcement] Statt das ganze Geld zu versaufen: Diesen Monat spenden, z. B. an die Aktion Mensch, die früher herrlicherweise »Aktion SORGENKIND« hieß. [Announcement Ende]
So, diesen Teil der Kolumne schreibe ich am nächsten Tag, und vorhin habe ich extra durchgezählt: Von den 54 im Juli gelieferten Bierflaschen sind, Stand heute, noch 16 voll. Schätze, die halten bis Ende November. Ich habe noch gar nicht erwähnt, dass obendrein einer der Kästen alkoholfreies Bier enthält. Das beste alkoholfreie Bier der Welt ist übrigens das von Peroni. Nachteil: Wer es konsumiert, unterstützt (das post-faschistische!) Italien statt die deutsche Bierindustrie, das SORGENKIND unserer Wirtschaft. Außerdem steht auf dem Etikett »Analcolica«. Das heißt natürlich »an-alkoholisch«, aber ich lese es jedes Mal als »Anal-Koliken«. Und mit dieser Assoziation entlasse ich Sie in ein hoffentlich nicht übertrieben feucht-fröhliches Wochenende.
Ihr Torsten Gaitzsch
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