Deutscher Literaturfonds
Lieber Deutscher Literaturfonds,
keiner gibt so fett wie Sie. 25 000 Euro für Gedichte, wo gibt's so was? Ich schreibe zufällig auch Gedichte, und die sind keinen Deut schlechter oder besser als die von allen anderen. Ich versichere Ihnen dies. Meine Bedürftigkeit eilt mir voraus. Meine einst köstlichen, leinenen Kleider und seidenen Schleier bröseln mir vom Leib. Einst aß ich Semmeln, Öl und Honig, jetzt habe ich nur noch Geruch. Ich bin eine Schande für die Nachbarschaft, und deshalb bitte ich Sie, so sehr wie ich noch niemals jemanden bat, geben Sie mir die Förderung.
Aufrichtigst
Ihr Ferdinand Führer
Kultur- und Brauchtumsstiftung der Kreissparkasse Weißenfels
Liebe Kultur- und Brauchtumsstiftung der Kreissparkasse Weißenfels,
wenn ich eines in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt habe, dann waren es Kultur und Brauchtum. Mein dürftiges Betragen erfüllt mich mit glühendem Zorn und kleidet mich in Entsetzen. Dass Ihre Förderung wohnsitzgebunden ist, kommt mir sogar entgegen. In meiner Wohnung hält mich nichts mehr. Streng genommen habe ich die auch schon gar nicht mehr. Mit Ihrer Zuwendung könnte ich in Weißenfels zum Beispiel Volkstänze auf dem Parkplatz Ihrer Filiale aufführen lassen. Brezelsingen, Rübenaustragen, Trachtenfischen – kein einziges Brauchtum, das ich nicht pflegen werde!
Ich verspreche es Ihnen
Ihr Roland van Oystern
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