Kaliane Bradley: Das Ministerium der Zeit
Zeitreisen sind ein uralter Traum der Menschheit. Kaliane Bradley greift in ihrem literarischen Debüt "Das Ministerium der Zeit" diesen Traum auf und präsentiert einen Science-Fiction-Thriller der besonderen Art.
von Katja Eßbach
Die namenlose Ich-Erzählerin arbeitet als Übersetzerin, als ihr ein Job in einem geheimnisvollen Ministerium angeboten wird. Sie soll sogenannte Expats betreuen. Aber die sind keine ausländischen Arbeitskräfte oder Studenten, sondern - Zeitreisende. Darunter ist Graham Gore, ein real-historischer Arktisforscher, der 1847 im Eismeer verschollen ist:
Graham Gore befand sich seit fünf Wochen im 21. Jahrhundert und war wie die anderen Expats erst seit wenigen Tagen bei klarem Bewusstsein. Nach dem Evakuierungsprozess hatte er vierzehn Tage im Krankenhaus verbracht. Gore war wegen Lungenentzündung, schweren Erfrierungen, Skorbut im Frühstadium und zwei gebrochenen Zehen behandelt worden.
Die Ich-Erzählerin soll Gore nun behutsam helfen, in der Gegenwart anzukommen. Sie werden gemeinsam in einem Haus untergebracht und der Arktisforscher ist - verständlicherweise - beim Anblick von Handys, Flugzeugen und modernen Toiletten perplex:
Er betätigte fünfzehnmal hintereinander die Klospülung und wartete reglos wie ein Falke, vor Staunen oder vor Verlegenheit, bis sich der Spülkasten wieder füllte.
Wie Kaliane Bradley diesen Arktisforscher wieder auferstehen lässt, ist urkomisch. Gore ist alte Schule, höflich, empört über moderne Sexualmoral und anfangs mit der Gesamtsituation überfordert. Das führt zu unterhaltsamen Dialogen und Missverständnissen, wenn auch einige Situationen etwas vorhersehbar sind.
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https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Das...bradley114.html
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