Gedichte von Olga Berggolz in neuer Übersetzung
Erschütternd
In sozialistischer Aufbaubegeisterung verfasste Olga Berggolz ihre ersten Gedichte. Auch als sie selbst in die Mühlen von Stalins Terror geriet, blieb sie der Partei treu. Dank bekam sie dafür nicht.
Die ganze Tragik der russischen Geschichte des 20. Jahrhunderts spiegelt sich im Leben und Werk der eminenten Lyrikerin Olga Berggolz (1910–1975). Zunächst deutet alles auf eine glückliche Jugend in sozialistischer Aufbaubegeisterung hin. Schon als 24-Jährige wird sie Mitglied im Schriftstellerverband und publiziert einen ersten Gedichtband. Allerdings hat der rasche Aufstieg auch seinen Preis: Olga Berggolz orchestriert mit ihren frühen Gedichten den Stalin-Terror und intrigiert gegen Schriftstellerkollegen, die sich nicht linientreu verhalten.
Bald wird Olga Berggolz selber zum Opfer des Terrors: Durch brutale Verhörmethoden verliert sie zwei ungeborene Kinder, ihr Mann wird als Staatsfeind erschossen. Trotz dem erlittenen Unrecht bleibt sie Mitglied der Kommunistischen Partei und wird im Krieg zur glühenden russischen Patriotin. Als Radiosprecherin meldet sie sich im belagerten Leningrad fast täglich zu Wort und spricht der hungernden Bevölkerung Mut zu.
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http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/ged...tternd-ld.15098
Reset the World!
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Wahrhaftig erschütternd. Ohne viel von ihr zu wissen, reichen diese vier Zeilen:
«In der Versammlung habe ich den ganzen Tag
Voten angehört, abgestimmt und gelogen . . .
Wie bin ich aus Trauer nicht grau geworden,
Wie bin ich vor Scham nicht gestorben?!»
einen Einblick zu gewinnen.
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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