Genau DAS ist die schöne Zeit --- es ist noch Frühling und gerade noch nicht Sommer oder gerade Sommer geworden und knapp nicht mehr Frühling. Dieser Übergang, der sich nicht fassen und festmachen lässt. Aber sehr schön beschrieben hast Du diese Zeit in einem vollkommenen Rhythmus. Einzig bei
Zitat von scrabblix im Beitrag #256
wird es bald übertönt von Sommers Klang?
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Ja, sehr schön, Lotte. Und irgendwie für mich sehr passend. Der Titel gefällt mir ganz besonders.
Klasse!
Sirius
Reset the World!
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Zwei Silben mehr passen leider nicht in dieses Pantun, Jörn. Musste es mir eh schon zurechtbiegen.
Habt Dank, ihr lieben Jungs!
Der Sommerregen
Weg mit den Büchern, bin des Lesens satt,
Mein Geist schweift immer von den Seiten fort
Zur Wiese, wo er reichre Nahrung hat.
Sein wahres Ziel, das trifft er ja nur dort.
Plutarch war gut, Homer ist gut gewesen,
Wie Shakespeare lebte, lebten gern auch wir.
Plutarch hat nichts, was schön und wahr, gelesen,
Selbst Shakespeares Bücher sind ja nur Papier.
Was schert, wenn unterm Walnussbaum ich ruh,
Mich, was in Troja einst die Griechen machten,
Wo sich hier liefern auf dem Hügel nun
Die Ameisen sehr viel gerechtere Schlachten.
Homer mag warten, bis ich hab geklärt,
Gilt Rot der Götter Gunst, gilt Schwarz sie mehr,
Ob Ajax dorthin die Phalanx kehrt,
Den Felsblock stemmend gegen Feindesheer.
Sagt Shakespeare, dass er sich gedulden muss,
Bin just befasst mit einem Tropfen Tau,
Die Wolken, schaut, bereiten einen Guss.
Ich komm zu ihm, sobald der Himmel blau.
Von Waldtrespe und Wiesengras dies Beet
Ist edler als des Königs Park bereit,
Es ruht mein Haupt auf dem Plumeau aus Klee,
Mein Schuh hier zwischen Veilchenbüscheln schreitet.
Ein Wall aus heitren Wolken uns umringt,
Der laue Wind verheisst gelindes Wetter;
Nun fallen Tropfen, spärlich noch, beschwingt
Teils in den Teich, teil auf die Blütenblätter.
Zwar schon durchnässt auf meinem Gräserbett,
Seh ich der Kugel zu, die rollt hinunter
Am Halm, schwebt wie ein einsamer Planet
Und geht in meinem Kleidersaume unter.
Tropf, tropfen alle Bäume ringsherum,
Üppig verströmt sich jeder Ast umher;
Der Wind nur tönet, sonst ist alles stumm.
Kristalle schüttelt von den Blättern er.
Die Sonne, schambleich, kommt nicht mehr heraus;
Strumpf ist ihr Perlenglanz. Mit nasser Locke
Kehr strahlend ich als Elf zurück nach Haus,
Geh lustig hin im perlenbestickten Rocke.
Henry David Thoreau
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Zitat von scrabblix im Beitrag #256
Sommling
Der Frühling ging, derweil er sich noch sonnte.
Der Sommer saß ihm zu dicht im Genick.
Da er die Hitze nicht ertragen konnte,
zog er alsbald ins Jahreshaus zurück.
Der Sommer saß ihm zu dicht im Genick.
Er lebte einzig für den frühen Morgen.
Er zog alsbald ins Jahreshaus zurück,
zu stolz, sich einen Sonnenschirm zu borgen.
Er lebte einzig für den frühen Morgen
und das Lied, das die Amsel für ihn sang.
Doch über Tag begann er sich zu sorgen;
wird es bald übertönt von Sommers Klang?
Und das Lied, das die Amsel für ihn sang,
von Hitze, die er nicht ertragen konnte,
wurde bald übertönt von Sommers Klang.
Der Frühling ging, derweil er sich noch sonnte.
Schreiben macht schön.
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Sommer
Die Zeit spielt mit sich Karten,
eine Taube wird Mord begehen,
Straßennamen verbleichen und verblassen,
Taube wird mit einem Schlag verwehen.
Tiere wissen nicht, wohin sie gehören,
ein Priester schreit: Verderben!
Der Abend trinkt zu viel an Licht,
ich liebe Dich, liebe Dich in Scherben.
(weegee)
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Der letzte, grandiose Satz, bewegt mich am meisten. Ein Gedicht, das aus der Sommeridylle springt, mit raffinierten Wortspielen und traumhafter Lyrik!
Sirius
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Lieben Dank dir Leo!
Tolle Zeilen, Jörn! Die kartenspielende Zeit, die mordende Taube und die geniale letzte Zeile sind einfach umwerfend!
Liebe Lottegrüße
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Vielen, vielen Dank euch beiden! Ich kann da gar nichts für: Das hat mir der Sommer in den Kolbenfüller geflüstert...
Jörn
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Sommerfrische
Die Wiese, im Löwenzahn,
blüht mühelos empor
bis zum Balkon. Durch das Licht
sickern die Sommergeräusche.
Abends vom Hügel der Widerschein
schwerer Motoren. Aufschlag und Gepeitsch.
Oben das Dunkel von gläsernen grünen
Kapseln eilig durchzogen.
Thomas Rosenlöcher
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Sommerzeit
Denkt euch
ich habe den Sommer gesehen
an einem Freitag
um viertel nach zehn
Bald drauf sah ich ihn wieder gehen
an einem Freitag
um dreiviertel zehn
scrabblix
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Wie ein Pralinchen: klein aber süß. Und aber... es war bestimmt ein Freitag vier Monate später, als der Sommer wieder ging.
LG, Jörn
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Vier Monate? Schön wäre es gewesen.
Ich weiß nicht, wie sich der Sommer bei euch im Norden gestaltet hat, Jörn. Hier zeigte er sich als ein Frühling, der im April verharrt, um jetzt ohne Umweg im Herbst zu landen.
Lieben Dank dir fürs Pralinchen naschen!
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Liebe Lotte,
ja, wo war er nur der Sommer? Ich glaube, er hat zuviel Regen genascht oder nach Regen gehascht? vielleicht hat er sich in einer Höhle versteckt und dort die Blaubeeren geneckt? Ich weiß es nicht , ich weiß nur, dass ich jetzt losziehe, um ihn zu suchen.
Ein wunderbares Gedicht von dir!
Liebe Grüße
ann
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Oh, liebe Ann, wenn Du ihn gestellt hast, den Sommer, bitte unbedingt sedieren, festketten, irgendwo, an einen Laternenpfahl. Einfach aus dem Grund, dass meine Unterschenkel allergisch auf Stoff und lange Hosen reagieren... Wir bekommen mit Sicherheit einen ganz güldenen September und auch Oktober!
Wie es war, hier hinterm Deich? Sintflut --- Sahara --- Sintflut --- Sahara....
Ich verabschiede mich - wie jedes Jahr - nach Flensburg für 4 Tage, Rad fahren, Blödsinn reden, Bier trinken,
LG, Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Traum von Glück. (Sommer)
Ein Abend aus warmem Gelee,
Vögel polieren ihr Silber,
Gottvater tupft Mohn in Felder hinein,
auf der Kirchturmuhr raucht die Fee.
Ein Abend aus warmem Gelee,
Kinder bringen einen geköpften Käfer,
du sagst mir-- 'Da liegt ein Kuss für dich,
dort unten im Klee!'
(weegee)
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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