Ich sehe Jörn, der Servercrash konnte deinen Versen nichts anhaben. Da stehen sie wieder in all ihrer Pracht.

Danke!

Sommernacht

Hermann Hesse

Tropfen sinken, die Luft ist bang.
Noch geht kein Wind.
Ein Trunkener singt die Straße entlang.
Sein Lied ist irr und schwach wie ein Kind.

Nun schweigt er ganz:
Der Himmel zerreißt
Und grell im blauweißen Glanz
Die Blitze die Straße gleißt.

Wie Getrabe von weißen Rossen
Rauscht Regen heran.
Alles Licht erlosch, alle Form zerrann,
Stürzende Wogen halten mich eingeschlossen.

Der Sommer hat sich auf die Socken gemacht und uns den Rücken gekehrt. Ich lasse ihn nur ungern gehen, aber wie sollte er das wissen? Nicht den klitzekleinsten Vers habe ich ihm dieses Jahr gewidmet.

Verabschieden wir ihn mit dem Sommerhit 2019:

https://www.youtube.com/watch?v=3NcL3yUK4S0

und hoffen, dass er im nächsten Jahr ganz bestimmt wiederkommt.

Stop! Einen hab ich noch...

Montenegro

Sterne
brennen auf uns herab,
Berge raunen
aus grünem Kleide.

Die gestreichelte Erde
hat kein einziges Streben,
Städte wehen im Wind,
gemauerte, alte Seide.

Und Sterne
brennen auf uns herab,
das Meer liegt still,
lächelndes, atmendes Wesen.

(weegee)

Das ist ein wunderschöner Sommerausgang, weegee, das nehme ich gleich in eine der Boxen oben für morgen.
Einfach großartig!

Sirius

Keine Bange, Jörn, der Klang des Sommers darf auch im Herbst und Winter noch nachhallen.

Eine wunderbare Ansichtskarte hast du uns aus dem Urlaub mitgebracht. Ein vollkommener Moment, allerfeinst in Worte gefasst.

Sommer

Die Welt
hat genug von allem
im Haus

Mohn am Straßenrand
ungefasste Blüten
atmen ein atmen aus

Die Kinder
kauen die Zeit
als ob nichts an ihnen fehle

Mohn am Straßenrand
aufgeblättert
zu einer vollen vollen Seele

(weegee)

Wie Recht du hast, Jörn! Es klingt nach Sommer und der Mohn am Wegesrand, so man ihn denn wachsen lässt, klatscht ebenso Beifall zu deinen Versen, wie ich.

Ich klatsche auch und stampfe mit den Füßen!

Sirius

Ich dachte, ich eröffne mal den Reigen an Sommergedichten. Bei uns hier in Mittelniedersachsen, OSTFALEN, blüht jetzt sooo viel Mohn. Das leuchtet in einem roten Rot am Ackerrand. Und die Bauern lassen ihn tatsächlich stehen. Das freut die Insekten. Und früh aufstehende Radfahrer auf dem Weg zur Arbeit, in einem ganz besonderen Morgenlicht.

DANKE EUCH!

Jörn

Juninacht

Die Luft
ist eine Muttermilch
so blau

auf den Straßen
sucht das Licht müde
nach seinem Bau

die Nacht
trägt das warme
andere Gewicht

es tropft
mein Destillat
und du

siehst es nicht
riechst es nicht
schmeckst es nicht

(weegee)

Sommernacht

Mohn sich zu Banden
zusammenschließt
das Rot
wird knapp

Licht betrunken
an Straßenrändern liegt
Gerste von eigenen Körnern
satt

Käfer gegen
glimmendes Fenster fliegt ---
Klack Klack
Ich hatt Ich hatt

(weegee)

Da ist mir doch glatt deine Juninacht entgangen, Jörn, und das mir, die ich doch die langen Juninächte so sehr liebe. Zum Glück hast du eine zweite Sommernacht auf die Reise geschickt und so kann ich, gemeinsam mit dir und deinen starken Versen, den Sommernächten huldigen.

Allerfeinst verdichtet!

Liebe Lottegrüße in deine Sommernacht

Lass nicht nach, weegee! Du bist mein einziger Lichtblick diesen Sommer! Ich finds großartig!

Sirius