Das ist herrlich, weegee! Die letzten drei Zeilen sind nahezu göttlich!
Eine Sommerperle in diesem Faden!
Sirius
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Der Sommer und der Wein
In diesen schwülen Sommertagen
Fliegt Amor nur in kühler Nacht,
Und schlummert, wann die Sonne wacht:
Die Muse träumt nur matte Klagen.
Ich hänge mit verdrossner Hand
Die träge Leier an die Wand.
Doch, Freund! in schwülen Sommertagen,
(Zischt mir Lyäus in das Ohr:)
Hebt sich der Weinstock stolz empor,
Den Frost und Regen niederschlagen:
Und nur der höhern Sonne Glut
Kocht seiner Trauben göttlich Blut.
So mag in schwülen Sommertagen
Der Weichling, Amor, schüchtern fliehn,
Und Scherz und Muse sich entziehn:
Der Wein wird sie zurücke jagen.
Es reife nur der frohe Wein:
Was kann mir unerträglich sein?
Johann Peter Uz (1720-1796)
Reset the World!
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Vielen lieben Dank, Sirius, treuer Leser und Versteher. Genauso fühle ich mich oft: Da sind die andern Menschen und doch ist da niemand. Was wohltuende Verbindung sein sollte, ist Zwang. Und nur ganz selten erreicht man überhaupt jemanden, ist da so etwas wie Öffnung. Aber das ist dann auch meine Triebfeder zu schreiben.
LG
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Zitat von weegee
Sommernachthimmel
Die Stadt
und die Felder,
der hohle Mond
und aufgestülpte Nacht,
unter Satellitentrümmerbahnen
Ulme, totgeschlagen,
totgeschlagen wacht.
Klamme Wolken
ziehen über`s Land,
auf ihren Schindeln
Ungeborene wandern,
keiner lebt für sich allein,
jeder ein Gefangener
des nie gekannten Andern.
(weegee)
Das geht unter die Haut, lieber weegee. Meine Urlaubstage in Italien waren dahingehend eine Bereicherung.
So viel Herzlichkeit habe ich lange nicht erfahren, auch das, wollte ich ein bisschen mit meinem Gedicht "Mein Schatz" zum Ausdruck bringen.
Lieben Gruß
Leo
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Danke, vielmals, Leo! Das ist alles, was ein Gedicht kann und muss: Unter die Haut gehen und dort für einen Moment kribbeln. Ein seelischer Juckreiz eben.
Jörn
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Sommer in der Stadt
Tauben
die Vergessenen und Geschlagenen
wissen nichts von ihrem Tun
murren in luftgeleerten Lücken
Kirchturm
gart sein Kupfer
klopft Zeichen
wie sehr Zeit ihm die Rippen stieß
Und der Alte
bückt sich
bebenden Leibes
das Gesicht auf Krücken
nach der Münze
die ihm der Krieg
der große
immer ließ
(weegee)
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Ein heißes, eher trauriges Szenario, in so wunderbare Worte gestellt!
Sirius
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Sommerabend
Seien wir's zufrieden,
die Herren schlafen schon,
die Ungeliebten wälzen sich zurecht,
auf den Feldern quäkt der Mohn.
Die Nacht öffnet
ihren besten Schädel,
an einem Ast verfängt sich
ein bunt geflaggtes Nichts.
Seien wir's zufrieden,
es ist kein Krieg,
die Lumpen in den Löchern
halten noch immer dicht.
(weegee)
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Ich fürchte nur, es gibt nicht einen Moment in der Nacht, in der nicht irgendein Arschloch wach ist und diese Welt noch schlechter macht.
Aber seien wir zufrieden, solange es noch solch wunderbare Gedichte gibt.
Sirius
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Hochsommer
Von des Sonnengotts Geschossen
Liegen Wald und Flur versengt,
Drüber, wie aus Stahl gegossen,
Wolkenlose Bläue hängt.
In der glutgeborstnen Erde
Stirbt das Saatkorn, durstig ächzt
Am versiegten Bach die Herde,
Und der Hirsch im Forste lechzt.
Kein Gesang mehr in den Zweigen!
Keine Lilie mehr am Rain! -
O wann wirst du niedersteigen,
Donnerer, wir harren dein.
Komm, o komm in Wetterschlägen!
Deine Braut vergeht vor Weh -
Komm herab im goldnen Regen
Zur verschmachtenden Danae!
Emanuel Geibel
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Tropische Nacht
Nichts bewegt sich
alles ist Schaum
es braucht Erinnerung
es braucht keine Kraft
Nacht stülpt sich in einem Stück
Nacht treibt auf ihrem Schrein
Felder jaulen auf
die Maschinen schmerzen
Grillen weichen zurück
ihr König zieht ein
Nichts bewegt sich
alles ist Traum
(weegee)
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Zitat von weegee
Sommer in der Stadt
Tauben
die Vergessenen und Geschlagenen
wissen nichts von ihrem Tun
murren in luftgeleerten Lücken
Kirchturm
gart sein Kupfer
klopft Zeichen
wie sehr Zeit ihm die Rippen stieß
Und der Alte
bückt sich
bebenden Leibes
das Gesicht auf Krücken
nach der Münze
die ihm der Krieg
der große
immer ließ
(weegee)
Lieber weegee,
mit diesen Zeilen hast du ein trauriges Szenario bei mir hervor geholt. Hab es so in Italien erlebt, in Genua.
Wir wollten shoppen gehen. Abgesehen davon, dass ich shoppen tatsächlich hasse, aber das Bild des armen Bettlers,
in einer der vielen Gassen, ging mir nicht aus dem Kopf. Ich habe nichts kaufen können....
Leo
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Mit welch außergewöhnlichen Gedichten du unseren Sommerfaden veredelt hast, Jörn!
Großes Kompliment und ein dickes Dankeschön!
dies ist ein sommer
dies ist ein sommer
wie keiner war
schwermut grillt
unverzagt
auf toten gleisen
dies ist ein sommer
wie keiner war
ein wort fällt
ungesagt
von müden lippen
dies ist ein sommer
wie einer war
ein braun hält
ungefragt
einzug
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Dies ist ein Sommer, wie ich ihn nicht wieder brauch.
Aber deine Gedichte, die brauchen wir, Lotte!
Sirius
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Hochsommer, Phantasie
verkehrsmoräne
lauthals wie immer
menschenschluchten
überschwenglich gegraben
steil gleißend
häuserhänge
schwül splitternd
straßenbett
anschwellend kochend
asphaltschmelze
leises sirren
drohend murmelnd
gluthitze verstopft
jede fuge
jede pore
jeder lidschlag
träumt tastend
vom kühnen streich
könnte doch
wengstens teer
mal die welle machen
Matthias Dornhege
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