Anne Ruhr
Ne, Ärna, wat is die Welt do schön,
ich mein, nich nur global gesehn,
au wennwer hier im Ruhrpott wohnen,
mussichet gezz ma betonen,
paa Schritte raus, inne Natur,
zum Beispiel runner anne Ruhr,
wenn im Sommer die Blümskes blühn,
gelb, rosarot, drumherum allet grün,
wenn die Vögel mitte Fittiche schlagn,
'"Nä, is dat schön", kannze da nur sagn.
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Ein feines Sommer-Ruhr-Gedicht, Lotte. Und dieser Slang..
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Släng? Wenne mich frachß, Sirius, is dat en Dialeckt.
Ich danke Sie!
Schwein gehabt
Im Wohnwagen fliegen
von Norden nach Süden
zwei Hunde, das Herrchen, die Frau.
Die Straßen erfreulich
frei, doch abscheulich
lauert der Anfang vom Stau.
Ein Keiler! Zwei Hunde
machen die Runde
Und fallen samt gähnender Frau
Über das Herrchen.
Ein Urlaubsmärchen
endete knapp vor der Sau.
-
hilfsmueller
Schenke der Welt mein Lächeln,
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Heinrich Heine (1797-1856)
Dämmernd liegt der Sommerabend...
Dämmernd liegt der Sommerabend
Über Wald und grünen Wiesen;
Goldner Mond, im blauen Himmel,
Strahlt herunter, duftig labend.
An dem Bache zirpt die Grille,
Und es regt sich in dem Wasser,
Und der Wandrer hört ein Plätschern
Und ein Atmen in der Stille.
Dorten an dem Bach alleine,
Badet sich die schöne Elfe;
Arm und Nacken, weiß und lieblich,
Schimmern in dem Mondenscheine.
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Sommergedicht - Ein leiser Traum
Ich schick dir einen leisen Traum
mit Sommerduft und Blüten.
Er trägt dich durch die dunkle Nacht
und möge dich behüten.
Regina Schwarz
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Bierbaum, Otto (1865-1910)
Wenn im Sommer der rote Mohn
wieder glüht im gelben Korn,
wenn des Finken süßer Ton
wieder lockt im Hagedorn,
wenn es wieder weit und breit
feierklar und fruchtstill ist,
dann erfüllt sich uns die Zeit,
die mit vollen Massen misst.
Dann verebbt, was uns bedroht,
dann verweht, was uns bedrückt,
über dem Schlangenkopf der Not
ist das Sonnenschwert gezückt.
Glaube nur, es wird geschehn!
Wende nicht den Blick zurück!
Wenn die Sommerwinde wehn,
werden wir in Rosen gehn,
und die Sonne lacht uns Glück!
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Christen, Ada (1839-1901)
Nach dem Regen
Die Vögel zwitschern, die Mücken
Sie tanzen im Sonnenschein,
Tiefgrüne feuchte Reben
Gucken ins Fenster herein.
Die Tauben girren und kosen
Dort auf dem niedern Dach,
Im Garten jagen spielend
Die Buben den Mädeln nach.
Es knistert in den Büschen,
Es zieht durch die helle Luft
Das Klingen fallender Tropfen,
Der Sommerregenduft.
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Friedrich Hebbel (1813-1863)
Sommerbild
Ich sah des Sommers letzte Rose stehn,
Sie war, als ob sie bluten könne, rot;
Da sprach ich schaudernd im Vorübergehn:
So weit im Leben, ist zu nah am Tod!
Es regte sich kein Hauch am heißen Tag,
Nur leise strich ein weißer Schmetterling;
Doch, ob auch kaum die Luft sein Flügelschlag
Bewegte, sie empfand es und verging.
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Draußen schaut's aus, als ob es Zeit wäre, sich von dem Sommer, der ein Frühling war, zu verabschieden.
Ein Apfel wartet noch auf rote Wangen
die Buche lässt die ersten Blätter gehen
an diesem Sommer hätte ich gehangen
hätt er mir einmal nur ins Herz gesehen.
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Ja, ein wunderschön trauriger Abschied. Erstaunlich, was alles in vier Zeilen passt.
Sirius
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Im Sommer
In Sonnenbäder
Reist jetzt ein jeder
Und lebt famos.
Der arme Doktor,
Zu Hause hockt er
Patientenlos.
Von Winterszenen,
Von schrecklich schönen,
Träumt sein Gemüt.
Wenn, dank der Götter,
Bei Hundewetter
Sein Weizen blüht.
Wilhelm Busch
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Sommerregen
Als würde in der Dürre er verharren
Leblos und welkte in sich selbst hinein,
So stand der Wald, und in der Glut, der starren,
Erbleichte glühend auf dem Weg der Stein.
Es war ein weiter unsichtbarer Brand,
die Luft rings stockte vom versengten Blühn.
Schon fiel der Schatten einer Wolkenwand.
Die Bilder flackerten, ein irres Grün.
Noch regenlos. Wie eine Atempause.
Da fegte er heran, ein schräger Strich.
Er schüttete sich aus wie eine Brause,
um im Gewirr der Bäume hängte sich
Der Regen fest, bis er sich niederließ
In vielen kleinen Regen, sprühend feinen.
Es dufteten die Kräuter, Holz und Kies,
Um sich in ihrem Dufte zu vereinen.
Johannes R. Becher
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Sommer
Wie immer vergab ich dem Sommer
für meine und seine Hitze,
die er nicht stillte,
für die rauhen Tage, an denen ich
dein Fleisch nicht sah.
Ich verzieh den Sommertagen,
die nach Regen schrien,
und all den Nächten ohne deine Arme.
Aber die langen Tage trockneten mich aus
und müde wurden Haut und Hirn.
Ich werde im Sommer sterben,
bevor noch die Rosen es tun.
Und zu Sonnenstrahlen will ich werden,
damit ich dich auf ewig
berühren kann.
Sirius
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Was für ein Einstand für den Sommer 2018, Sirius!
So traurig, doch zugleich so schön, dass ich es nicht benennen kann.
Beeindruckt
Lotte
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