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RE: Die Türken in der Deutschen Kultur

#1 von Karl Ludwig , 08.09.2016 09:01

Uhland schrieb in seinem Rotbartversen (http://www.historisches-wuerttemberg.de/...land/kaiser.htm):

Zur Rechten sieht man wie zur Linken,
einen halben Türken heruntersinken.

Jedenfalls kommen die Türken bei dieser Lobeshymne auf Kaiser Barbarossa ganz schön schlecht weg; und ich bin mir auch sehr sicher, dass dieses Gedicht inzwischen in der Schule nicht mehr durchgenommen wird, wegen das Political correctness.

Damals sangen wir auch völlig unschuldig (G.Hering):

Nicht für Kinder ist der Tü-hü-hürkentrank (http://www.lieder-archiv.de/c_a_f_f_e_e-...att_100150.html), dabei trinken die Türken mehr Tee als Kaffee, soweit ich weiß, ja, sogar mehr als Raki.

Platz 1: die Finnen mit ca. 11,8 kg Rohkaffee pro Kopf/ Jahr.
Platz 2:die Schweden, mit 10,0 kg
Platz 3: die Norweger mit 9,9 und dicht dahinter auf dem
Platz 4: die Dänen mit 9,7 kg Rohkaffee
Die Deutsche konsumieren ca. 6,7 kg Rohkaffee und liegen damit immer noch vor Italien (Quelle: Deutscher Kaffeeverband)

Es gab Kümmeltürken (Die ihrerseits konterten bei mir mit 'Kartoffeldeutscher'), irgend etwas war 'getürkt', wir schmierten jemandem türkischen Honig ums Maul, wir kannten die Legende von Leander und Hero, wussten aber in den seltensten Fällen, dass dieser klassische Stoff auf die Dardanellen gemünzt war, griechischen Ursprunges ist, und warum der Leanderturm nun an der Mündung zum Bosporus vor Istanbul steht, ist auch mir ein Rätsel.

Dann haben wir da noch die Döner-Kultur, welche die traditionelle Bratwurst zu verdrängeln bemüht war, aber einige Patrioten haben sie gerettet. Wir essen statt Sauerkraut vermehrt Krautsalat (Nee, ich glaube den bekamen wir von den Griechen), in vielen Discountern gibt es 'Türkish Food', ich stehe auf Sucuk angebraten mit Ei und Pepperoni. Kennt wer Nasreddin Hoca? Nein? Das wäre schade. Eine Art türkischer Till Eulenspiegel mit ganz bezaubernden Geschichten voller Skurrilität.

Tja, die Hagia Sofia, - beeindruckende Bauleistung, klar, aber diese kam nicht von den Türken. Und die Bosporusbrücken hat die deutschen Hochtief und die britische Cleveland Bridge & Engineering Co gebaut, natürlich als Joint Venture wg. dem türkischen Nationalstolz. Den haben die Türken auch erfunden, als Trotzreaktion. Wir Deutschen zeigen da eine weniger wehleidige Form von.

Hm, was haben die Türken sonst noch so an Kultur eingebracht? Irgend eine Erfindung? Irgend einen großen Dichter? Den Säbel und das Kumet kannten wir schon und Wassermelonen schmecken nach stark verdünntem Zuckerwasser. Die Archäologie? Alles alte griechische Baustellen.

Und als Urlaubsland taugt es inzwischen auch nicht mehr. Und dieses lächerliche Muttersöhnchen-Machogehabe ist doch völlig out! Und das Recht, Schleier, oder gleich Burka zu tragen, ist eine wuchernd- tolle emanzipatorische Leistung, die weltweit beeindruckend um sich greift. Kommt auch nicht von den Türken, wird auch nirgendwo im Koran verlangt, ist aber eine gute Methode, zu zeigen wie blöd man doch ist.

Das einzige, was ich den Türken vorbehaltlos zugestehe, ist die Tatsache, dass JEDE Kultur nur aus einer Aneinanderreihung von Ritualen und Vorurteilen besteht. Und darin ist die türkische Kultur der deutschen weit voraus, - wenn auch nicht viel.


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RE: Die Türken in der Deutschen Kultur

#2 von Sirius , 08.09.2016 19:19

Nun ja, große Errungenschaften wie der Bau von Konzentrationslagern kann man nicht von jedem Volk erwarten. Manchmal reicht es ja auch einfach, wenn man nur blöde hinter dem Führer hinterherläuft.
Und dieses lächerliche Muttersöhnchen-Machogehabe erlebe ich noch hautnah bei jeder meiner Bahnfahrten mit, wenn die Dreijährigen der Mutter sagen, wo es langgeht und auch mal eine gescheuert bekommen dafür. Die Väter erlebe ich immer als sehr fürsorglich und keineswegs so dominant, wie man es uns immer im Fernsehen einreden will.
Dein türkisches Bildungsprogramm hat mir sehr gefallen, schon weil es ausgewogen und nicht so entsetzlich patriotisch ist.
Danke dafür!

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RE: Die Türken in der Deutschen Kultur

#3 von Karl Ludwig , 08.09.2016 20:47

Na ja. Ich wollte halt mal liebevoll über die Türken lästern. Der türkische Autofahrer ist zwar auch eine Wucht, kommt aber bei Weitem nicht an die Busfahrer im Himalaja ran. Ich darf ihn durch den Kakao ziehen; bei mir ist das patriotisch.


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RE: Die Türken in der Deutschen Kultur

#4 von hilfsmueller , 09.09.2016 13:36

Was wir dem Türken nicht anhängen können, ist, dass wir dessen artikelfreies Deutsch übernahmen, als er noch gar nicht Deutsch sprach.
Vor Tür / Vor Haus / Vor Stadt / Vor Ort.
Das brach wahrscheinlich ganz unten aus der Tiefe, als die ersten Bergwerke dichtmachen mussten.
Und Wallraff wusste nichts davon!

 
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RE: Die Türken in der Deutschen Kultur

#5 von Sirius , 09.09.2016 18:24



Oh, Gott, der Wallraff wusste nichts davon?
Ich dachte schon, von dem laufen jede Menge Klone herum, die alles ausbaldowern.
Und: Gilt "Vor Zelt" auch?

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RE: Die Türken in der Deutschen Kultur

#6 von Karl Ludwig , 09.09.2016 19:20

Also 'Die Polente ist vor Ort'. Kein Problem. Aber in welchen Satzkonstrukten soll ich denn aus: Vor Tür / Vor Haus / Vor Stadt batiken? Gut, man kann in einer Vorstadt leben, aber Vor Haus sagt in meinem Bekanntenkrei niemand, höchstens mal Vorbau und das ist oft sexistisch gemeint. Voll krass, bzw. Voll Porno, oder was sagen die jungen Leute heutzutage?

Geht VorDERtür klar?

Gottchen, was bin ich heute aber auch dämlich. Also nochmal:


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