… oder: Blasphemie gebrüllt! (Die Verfemung der Philosophie hatte ich ja schon)
Wer manchmal ‚Karlchen’ gerufen wird, kann kein gänzlich schlechter Mensch sein.
Der denkende Geist hinter diesen Worten zeigt eine, mir völlig verständliche Ignoranz gegenüber der kulturellen und philosophischen Bedeutung des Christentums. (Als ob man vergleichen könnte, welch anderer Schrecken ansonsten über die Menschheit gekommen wäre) Somit steht der Schreiber in Opposition zum bürgerlichen Lager derer, die sich indifferent der opportunsten, also der bequemsten Meinung anschließen: Man solle die Bibel nicht wörtlich nehmen, aber etwas muss ja dran sein, denn sonst wäre es kein Bestseller. Außerdem gehört sich einfach nicht, un- oder qualifizierte Kritik am Glauben zu äußern! Denn der Glaube ist Privatsache (Haha), sakrosankt, oder so. Bemerkenswert, dass unser sakrosanktes ‚Neues Testament’ nur eine Auswahl von dutzenden, damals vorliegenden Evangelien darstellt, die anschließend traditionell als blasphemisch verbrannt wurden.
Ich selber halte die Bergpredigt für eine reichlich philosophische Grundeinstellung, und an dieser Stelle überschneidet sich meine Meinung mit: ‚Etwas muss doch daran sein!’
Als einfacher Mensch, ganz ohne Anspruch auf Heiligkeit, (Hoho, ganz gewiss NICHT!) kann man dennoch zu ähnlichen Schlüssen gelangen.
Glaube kann niemals Wissen ersetzen, sogar dann nicht, wenn wir sokrateskesk feststellen, dass Wissen irgendwie auch nur eine Frage von Glauben ist, selbst bei solchen Offensichtlichkeiten wie: ‚Eins plus Eins ergibt Zwei’. Man kann ja mit Wahrscheinlichkeiten operieren – bei Fahrstühlen heißt das Fuzzi Logik. Marias Jungfräulichkeit halte ich mit 0,2 %’er Wahrscheinlichkeit für möglich, besonders nach der Geburt Jesus’, ein konkreter Gott kommt mir auf immerhin 0,4 % Glaubwürde. Ein ‚ALLES IST GANZ ANDERS’ ist mir zu fast 99 % wahrscheinlich.
Meine Unart der Priesterschelte ist unablegbar. Sorry. Priester sind mir Leute, die anderen den Zugang zur Wahrheit mit Dogmen, vorgefertigten Zweckaxiomen und Ritualen versperren. Die schon Babys indoktrinieren, Schuld definieren, Erlösung versprechen – und schamlos Lügen! Ja. LÜGEN! Jeder lügt, der behauptet, um die allein gültige Gebrauchsanweisung zu wissen. Auch wenn sich die Lügen als Metapher, Gleichnis, symbolische Darstellung, oder schlichtweg als falsche Übersetzung ausgeben – es sind und es bleiben bloß Lügen! Und viele Leute glauben verbissen an diese Lügen, was weiteres Forschen nach Erkenntnis bei ihnen unterbindet.
Was mich besonders schwer stört ist die verdeckte Opferschelte bei manchen Kritikern: ‚Nicht die Priester machen den Glauben, sondern das Volk macht die Priester.’
Hört sich eben so logisch an wie: Der Rand ist das Wichtigste beim Loch.
Also: Jedes Volk bekommt die Religion, Priester, Regierung, kurz, die Machtstrukturen, die es verdient? Selber schuld?
Na, ich weiß nicht, welche Schuld die nordkoreanische Bevölkerung auf sich geladen hat, im Gegensatz zu ihren südkoreanischen Kollegen. Schlussfolgerung: Macht legitimiert sich aus sich selber und benötigt deswegen keine Erlaubnis. Nicht das Volk entscheidet!
Das Volk ist dumm! Es sind Leute! Abergläubisch und verstrickt in Verwirrungen, getrieben von Instinkten und Gier. Verängstigt und sofort bereit, jedem zu folgen, der ihnen Gewissheit gibt und ihrem kleinen Scheißleben einen tieferen Sinn. Auf schwer pogrombereiter Suche nach Schuldigen für diese Misere. Offen für Massenpsychosen, und mehr steckt im Regelfall auch nicht dahinter, wenn die Herde von den Hütehunden zur Schafschur geleitet wird. Ein gefundenes Fressen!
Also beschließen die, welche dem Volk verbindliche Beschlüsse fassen, einfach die Gottesnatur von Jesus. Auch die Dreifaltbarkeit war reine Beschlusssache. Dabei hielt Konstantin selber nichts von dem, was nun offizieller Glaube per Dekret wurde. Aber die im Christentum eingebaute Unterwürfigkeit kam ihm doch wirklich sehr zupass.
Es geht immer um Macht, wenn Mächtige etwas verkünden. Nicht um die Wahrheit. Und Priester dienen der Macht, nicht Gott oder gar der Erkenntnis. Sie dienen noch nicht einmal der wahren Liebe zu Gottes Schöpfung. Vielleicht hatten die frühen Christen ECHTEN Glauben, - aber vermutlich hatten die auch wenig Anderes, wenn in der Arena die Löwen gefüttert wurden.
Demnächst will ich die Psychologie verfemen. Diese Hure! Dient inzwischen auch nur noch dem seltsamen Gott Leistung: ‚Wer nicht arbeitet ist nichts wert, also fresst mehr Prozac.’ ‚Antriebsarmut (also Muße) ist krankhaft, da unproduktiv.’ Der Job von Psychologen, so scheint mir, ist inzwischen die bloße Wiederherstellung von Arbeitsfähigkeit und Leistungsorientiertheit. Oder vulgäre Kommentierung a la: ‚Warum wir immer dicker werden! Lesen Sie die schockierende Wahrheit auf Seite 23!’ in Frauen- und Zeitgeistblättern. Nicht Erkenntnisse über Psyche und Umsetzung in menschenwürdige Visionen von ‚Selbstertragung’, sondern palliative Feinabstimmung der Opfer mit den Tatumständen.
Außerdem wollte ich ein philosophisches Plusterwörterheftchen erstellen, womit man problemlos große Begriffe zu sinnlosen Sätzen fügen kann, a la: Das Wesen der Konkretizität ist korrelativ im Ist-Sein an die Urbilder gebunden und spiegelt die Tiefe der Erscheinung von Wahrheit hinter dem Sein der Dinge.
Meine Güte aber auch…
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Für große Begriffe in sinnlosen Sätzen kennt sich Babs am Besten aus.
Für den religiösen Teil gibt es hier leider keinen Experten, die Wenigsten glauben hier an Götter, die angebetet werden wollen. Aber natürlich bin ich deinen Ausführungen gefolgt und warte jetzt auf das Plusterwörterheftchen.
Sirius
Reset the World!
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Schau mal, lieber Sirius, wenn ich alle künstlichen Haltegriffe, wie Philosophie, Wissenschaft, Religion, Psychologie u. Ä. abfeme (Im erweiterten Sinn gehören Macht, Konsum, Drogen, Geld, das Funktionieren ganz allgemein, auch zu diesen künstlichen Haltegriffen als identitätsstiftende Neigungen), schnauf, also, wenn ich diese alle wegschmeiße, muss es doch nach Sherlock Holmes das sein, was übrig bleibt.
Um es klar zu stellen (Ich habe nachgeschaut), da bleibt nichts übrig. Man erkennt aber jede Menge gähnende Leere!
Man kann höchstens an die Liebe glauben, die da in einem selber wachsen sollte. Aber auch das ist nur eine willkürliche, eher zufällige Entscheidung, geboren aus der Hoffnung. Und außerdem auch sehr nützlich, sich selber für wertvoll zu erachten, denn man ist ja einer von den 'Guten'. Da fühlt man sich doch gleich viel besser.
Und dann wäre da noch die Sache mit der Wahrheit, welche als Basis und Ergebnis der schier Hirnkapazität überschreitende Überlegungen einem ab und an ein Augenzwinkern gönnen sollte. Mir hat sie nur eine Nachricht hinterlassen: „Mich gibt es gar nicht.“ Na, toll! Aber wer hat dann diese Nachricht …
Egalissimo!
Und im Frontalangriff: Dann verrate mir doch mal, wofür Du Dein metaphorisches Schwert gezogen hast. Ich lese aus Deinen Beiträgen ständig ein Bescheid-wissen heraus. Ich meine, ich gebe Dir ja fast immer Recht und Du schreibst verdammt gut, aber irgendwie, als ob Du eine Mission hättest. Im Prinzip bist Du ein anthropomorpher Antipode der Gedankenwelt um die AfD, setzt auf Vernunft, statt auf archaische Reflexe.
Das kann doch auch nicht mein Sinn sein. Ich kenne keine Wahrheit, ich kann keine Empfehlungen geben. Ich könnte höchstens klagen und immer genauer hinsehen, auf dass ich noch mehr zu klagen hätte. Das würde mir echt keinen Spaß machen. Du kommst damit klar, ich nicht. So einfach ist das.
Das Schlimmst ist, dass, wenn man versucht, das Schlimmste zu verhindern, man selbst bei Erfolg, nun auch für die weniger schlimmen Resultate verantwortlich gemacht wird. Hängt vermutlich mit der Unfähigkeit zusammen, Prozesse wahr zu nehmen, bzw. etwas Tatsächliches mit etwas Imaginärem zu vergleichen. Das Eine ist passiert, das Andere nicht. Wie will man das quantifi- oder auch qualifizieren?
Gib Dir jetzt bloß keine Mühe, mir zu erklären, warum man sich mehr Mühe geben sollte.
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Ach, Karl-Ludwig, mit dir kann man herrlich diskutieren und ganz normal dabei bleiben.
Auch wenn du im falschen Faden auf meinen Kommentar geantwortet hast mit einer verzeihenden Toleranz (lieb gemeint!).
Ich scheiße nicht klug, Karl-Ludwig, ich bin nur ein ganz kleines Licht – aber eben an! Und ich bewundere deine Gelassenheit, die ebenso wenig ändert wie mein Wütendsein.
Und man kann wirklich nur an die Liebe glauben, und nicht sie enttäuscht einen, sondern es sind immer wir, die enttäuschen.
Und mein Schwert zücke ich ja nur für eine kleine verschissene Welt, die ich mir erhalten und verhindern will, dass die laute Welt mir zunahe kommt.
Es geht ja nicht um die AfD, es geht um das Böse, das in so vielen Menschen steckt und endlich gefahrlos raus will, als wären alle verhinderte Werwölfe. Dieser Teufel in den Seelen, der in den Augen und im falschen Lachen steckt, diese sabbernde Gier, die aus den Mündern tropft. die tötet unsere Herzen und macht uns zu Lemmingen jener, die Abgründe bauen.
Ich möchte nur, dass so wenige wie möglich hinunterspringen, ich bin eben ein Träumer.
Letztendlich will ich wohl nur ein guter Mensch sein und bin doch schon so oft kläglich gescheitert.
Wir beide, lieber Karl-Ludwig, sind ja keine Konkurrenten im Fühlen und Denken, wir sind eingeständige, selbstdenkende Individuen, die auf der selben Seite stehen.
Sirius
Reset the World!
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Das mit dem valschen Einstellen meiner Kommentare ist mir angeboren. Auch im mündlichen neige ich dazu, ganz toll kluge, aber dem Thema unangemessene Bemerkungen von mir zu geben. 'Blühende Fantasie, Thema verfehlt' stand oft unter meinen Aufsätzen.
Aber wir stehen auf einer Seite, das ist völlig deutlich klar wie ... (wieso Kloßbrühe? Die ist selten klar. Da sind Klöße drinnen), haben nur andere Schlüsse gezogen, bzw. die Schlüsse unserem Wesen entsprechend moduliert. Ich begründe meine Faulheit mit Fatalismus. Du willst Kinder retten. Bloß … Du erreicht eh nur die, welche sowieso schon Deiner Meinung sind.
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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