Konsens ist das, worauf ein jeder setzt.
Sei es der Staat, sei es der kleinste Kreis.
Die Welt stagniert, das ist der teure Preis,
so bleibt sie, wie sie leider ist zuletzt.

Doch Leben, das ist immer Widerspruch.
Erst er gibt unserm Dasein einen Sinn,
darin liegt doch des Widerspruchs Gewinn.
Jedoch, wenn’s geht, vermeiden wir den Bruch.

Wir wollen nämlich keine Kollision,
wir sind die Friedenstauben dieser Welt,
die niemals Krach und Ärger machen, gelt?
Das bringt, wir wissen es, bloß Frustration.

Viel teurer ist uns doch die Harmonie.
Ein Volk von Brüdern wolln wir gerne sein,
und nichts gesagt auch gegen Schwesterlein.
Es wird schon, es geht immer irgendwie.

Ja, Angelika, wir haben einen Konsens gefunden, den wir nie gesucht haben. Er lag einfach so auf unserem Küchentisch, unausgesprochen. Als wir umzogen, nahmen wir ihn samt Tisch mit. Da liegt er nun und lässt uns bis heute keinen wirklichen Grund zum Streiten finden. So what?

Liebe Lottegrüße

Liebe scrabblix,

ich habe doch auch nichts gegen Harmonie, wenn ich mich unter Gleichgesinnten befinde, bin aber der Ansicht, wenn nun aber Widersprüche auftauchen, sollte man versuchen, sie zu lösen. Das Problem daran ist nur, dass alle Menschen nicht eine einzige Meinung haben, sondern so viele, wie es Menschen gibt, weil Menschen ja bestimmte Anlagen bei der Geburt schon mitbringen und später unterschiedlichen Einflüssen unterliegen. Und da kommt es schon zu Widersprüchen. Auch hat Streit ja zwei Komponenten: Die erste ist die, die Unklarheiten richtigstellt und so mit der Lösung des Widerspruchs eine Situation nicht nur befriedet, sondern zum Beispiel eine Gruppe oder Ansicht festigt, indem eine neue Ebene der Qualität erreicht wird. Die zweite Seite ist die, die man gewöhnlich als destruktiv ansieht, die wir alle ablehnen. Das hat mit dem Wissensstand der Streitenden, aber auch mit menschlicher Reife zu tun, dem Rechthabenwollen. Solche Streitereien sind unproduktiv und zeigen uns, was uns eigentlich fehlt. Nun ist aber der Widerspruch der Motor der menschlichen Entwicklung. Ohne Widerspruch (schreibe ich ja) ändert sich nichts, es gibt eher Rückschritte in der Entwicklung, weil ja die übrige Welt sich dank der Lösung von Widersprüchen weiterentwickelt, sei es positiv im Sinne des Gewollten oder negativ.

In meinem Gedicht beschreibe ich auf etwas sarkastische Weise diejenigen, die sich nicht verändern wollen.
Die also glauben, wenn alles harmonisch ist, ist alles in Ordnung. Dass dies ein Trugschluss ist, beweist der Lauf der Entwicklung der Menschheit. Auf politischem Gebiet arbeiten mit der Herstellung von Konsens gegenüber der Bevölkerung vor allem Regierungen, die ihre Ziele ungestört durchsetzen wollen.

Tut mir leid, ich musste dir das erklären, wie es sich mit dem Konsens verhält, so gesehen natürlich auch wieder Textarbeit, die hier nicht erwünscht ist. Sorry.

Und nun frage ich mich, in welchem Zusammenhang du die Tisch-Geschichte hier anführst. Dass ihr aus Poetry die Flucht ergriffen habt, dafür habe ich vollstes Verständnis, kannst du mir ungeprüft glauben. Aber was hat das mit meinem Gedicht zu tun? Verstehe ich nicht.

Lieben Gruß, Angelika

Zitat von Angelika

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so gesehen natürlich auch wieder Textarbeit, die hier nicht erwünscht ist. Sorry.

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Meinst Du mit "hier" Deinen Ordner oder das Forum allgemein? Natürlich ist hier Textarbeit erwünscht und sie findet ja auch statt. Die Frage ist eher, warum Du plötzlich auf ein anderes Forum kommst. scrabblix hat überhaupt nicht davon gesprochen.
MfG

Lieber Richard,

ich habe die Diskussion hier so verstanden, dass sich diese Gruppe aus Poetry entfernt hatte, deshalb bin ich auf Poetry gekommen. Wenn es ein anderes Forum war, sorry. Welches war es denn? Aber wie gesagt, ich verstehe den Zusammenhang nicht mit meinem Gedicht.

Bei dieser Gelegenheit gleich noch ein Wort zu deinem Gedicht. Wenn Textarbeit durchaus gewollt ist, wie du schreibst, dann verstehe ich deine Reaktion nicht ganz, ich hätte sie mir etwas konzilianter vorstellen können. Vorschläge zur Verbesserung eines Gedichts sind doch kein Anlass, auf Distanz zu gehen. Vorschläge kann man annehmen oder nicht. Und man muss noch nicht mal begründen, wenn man sie nicht annimmt.

Lieben Gruß, Angelika

Zitat von Angelika

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Wenn Textarbeit durchaus gewollt ist, wie du schreibst, dann verstehe ich deine Reaktion nicht ganz, ich hätte sie mir etwas konzilianter vorstellen können.

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Angelika,
nun verweise ich zum dritten Mal auf meine erste Antwort an Dich in meinem Ordner. Wenn man sich meinen Ordner anschaut, und obiges, fällt Konzilianz etwas schwer.
MfG

Hallo Angelika,

Inhaltlich stimme ich zu: Viele Menschen vermeiden auch dann den Konflikt, wenn er an ihre Haustür klopft (und dabei einen Baseballschläger in der Hand hat). Aber: Konsens ist aber auch eine sehr schöne und entspannte Sache. Wenn es wirklich gar nichts zu Meckern gibt, warum nicht einfach mal die Füße hochlegen?

Zur Technik:

Ich habe nichts auszusetzen, wobei mir die Bedeutung von "gelt" nicht geläufig war und ich googeln musste