Ein alter Mann.
Wie’s aussieht, gutsituiert,
keiner von ganz unten. Liegt auf der
Straße. Mitten auf dem Weg.

Peinlich das.
Besser nicht hinsehen.
Was denkt der Alte sich eigentlich?
Hier herumzuliegen?

Ein kurzer Gedanke:
Gestürzt vielleicht. Man müsste
ihm aufhelfen. Ach was, saublöde Idee!
Wozu sind Zuständige da?

Und du tust,
was alle hier tun: Steigst über ihn hinweg.
Du bist nicht gern die Ausnahme.
Wäre doch peinlich.

Hallo Angelika,
das alte Lied der Gleichgültigkeit, des egoistischen Verhaltens usw. Was mir auffiel: Liegt der Mann nun auf der Straße oder auf dem Gehsteig, Bürgersteig .. Weg? Und warum ist es peinlich a) dort zu liegen und/oder b) ihm zu helfen? Und wen sprichst Du hier an? Dich selbst? Hm ..

Grüße,
Richard

Lieber Richard,

das habe ich nach einer wahren Geschichte geschrieben. Nein, ich spreche mich nicht selbst an, verwechsle mal nicht den ungenannten Du mit dem Autoren-Ich. So verallgemeinere ich eine sehr verbreitete Haltung, so die Verrohung, die immer mehr um sich greift, aufzeigend.

Danke fürs Lesen und Kommentieren.

Angelika

Ja, tun was alle tun, nur nicht auffallen, nur nicht mit dem alten Mann gemein machen und den Fokus auf sich richten.

Gerade heute hat die Essener Staatsanwaltschaft Anklage erhoben wegen unterlassener Hilfeleistung in einem ähnlich gelagerten Fall.

Die gleichgültige Denkweise der Unterlasser haben deine Verse umfänglich erfasst, Angelika!


Liebe Lottegrüße

Liebe scrabblix,

ja, kein seltener Fall. Da äußert sich der Mensch in seiner ganzen Herrlichkeit. Man muss kein christlicher Samariter sein, um seiner Pflicht zur Menschlichkeit nachzukommen. Selbst die einfachste Menschenpflicht ist in dieser menschenfeindlichen Welt abhanden gekommen.

Angelika