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RE: Sahara in der Eieruhr

#1 von Karl Ludwig , 03.05.2017 09:23

Wir haben letztens gelesen, dass es jede Menge (n) Dimensionen gibt: Da, Dort, Oben, Unten, Hinten, Vorne, Dazwischen, Geschmack, Drehmoment, Zeit, Farbe, Lautstärke …

In einer Dimension allerdings, welche sich nicht so einfach lokalisieren lässt, haben die Parzen ihr Heim, obwohl auf dem Klingelschild Moiren steht. Da aber kein Briefträger, der noch ganz bei Sinnen ist, freiwillig dort klingeln würde, bleibt es bei dieser banalen Feststellung, die keinen weiteren Einfluss auf irgendwelche Ereignisse hat. (Bei mir steht da auch seit über 10 Jahren noch der Name des Vormieters drauf)

Es schwappt einfach viel zu viel Aberglauben durchs Multiversum. Schuld daran hat in diesem speziellen Fall die Interpretatio Romana, welche die ollen griechischen Götter romanisierte. Doch die Parzen sind etwas anders, als die Römer sich dazu dichteten. Die ernüchternde Wahrheit lautet: Nona, Decima und Morta sind kaum mehr als schlecht bezahlte Sekretärinnen mit dem Trosttitel 'Verwalterinnen der Archive'.

Sie dienen Chronos, dem Jeffe aller Zeit. Sein Domizil ist nur eine Ewigkeit weiter gleich um die Ecke. Oder man muss bloß bei mir in den Keller blicken, denn dort hat sich ein Weltentor gebildet. Aus der Dimension hinter der letzten durchschreitet Chronos es gravitätisch um mich auszufragen:

„Kannst Du mir sagen, was das soll?“ Er hält mir vorwurfsvoll einen gläsernen Gegenstand hin. Tatsächlich kann ich nicht erkennen, was er darstellt. Ein durchgeknallter Glasbläser mit Schluckauf hätte es nicht besser hinbekommen. Aus- und Umstülpungen gegen jegliche topologische Vernunft, Beulen, sowohl konkav als auch umgekehrt, wie heißt das noch gleich?, gläserne Röhrchen mit Facettenschliff, alles zusammengequetscht, langgezogen, verknotet und verdreht.

„Äh, ein Reisesouvenir? Betriebsunfall? Absicht? Kunst?“

„Blödmann. Guck mal genauer hin. Das rieselt Sand herum. Manchmal sogar rückwärts, oder gegen jegliche Arealtempusbiegung (alter Name Schwerkraft) nach oben.“ Dann mit donnernder Stimme: „Das ist Deine Lebensuhr!“ Ein zufällig vorbeikommendes Gewitter zögert keinen Moment, die Bedeutung des Augeblickes und der Aussage durch einen beeindruckenden Donner zu unterstreichen.

Ich gucke. Und gucke. Anschließend gucke ich noch mal: „Ist das denn normal?“

„Natürlich nicht! Das ist wieder so ein Witz der Evolution, wie damals Saurier zu Vögeln, den selbst ich nicht verstehe.“

„Hm. Ich staune.“

„Weiter. Ich kann es hinschmeißen und es zerbricht nicht, sondern hüpft wie ein Flummiball herum.“

„Ja, das habe ich auch schon mitbekommen.“

„Stell Dir vor, so etwas würde sich durchsetzen. Meine Sekretärin Morta käme immer zu früh oder zu spät, die abgelaufenen Uhren durch neue zu ersetzen.“

„Ach? Und das wäre schlimm?“

„Das Ganze wird doch sowieso nur noch von Draht und Spucke zusammengehalten. Solche Fisimatenten könnten ihm den Rest geben. Du musst zum richtigen Zeitpunkt sterben, laut Buch in 34 Sekunden, sonst bekommt die Geschichte Löcher und die Kausalität geht mit der Logik einen Saufen und das Ergebnis möchte keiner erleben. Könntest Du nicht …“

„Auf keinen Fall! Kausalität und Logik besoffen! Das will ich sehen. Würde das überhaupt einen Unterschied machen?“

Chronos seufzt auf. „Vermutlich nicht.“

„Na also, was sorgst Du Dich.“

Dann spielten wir eine Runde Raumzeitkegeln und Dimensionensurfen. Dass ich gewann, wurmte Chronos noch mehr, als meine Weigerung ihm seinen Job zu erleichtern.


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

Karl Ludwig  
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