Kein Brief
Die Post ist vor zwei Stunden dagewesen,
man hat gewartet, in der Hand die Uhr.
Es gab nur ein paar Zeitungen zu lesen
und das Rezept für eine Schlankheitskur.
Kein Brief. Das war wie eine Diagnose,
ein durch die Luft gesauster Keulenschlag.
Kein Stückchen Schrift in der vertrauten Pose,
man sieht durch Wolkenbrüche durch den Tag.
Ein Fetzchen Satz hätte die Stirn geglättet,
man hätte hingenommen, was man muss.
Zwischen den Zeilen hätte man gebettet,
alles vom Wiedersehen bis zum Schluss.
Kein Wort. Man hat die Türe leis geschlossen.
Die Wohnung hat auf einmal kein Gesicht.
Der Tisch grinst höhnisch wie Kalenderglossen,
und in den Ecken kauert sich das Licht.
Man wird den Tag verbringen so wie immer
mit vierundzwanzig Stunden Wartezeit.
Man wird Patient sein ohne Krankenzimmer
mit einer Überdosis Einsamkeit.
Miriam Francis
Reset the World!
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Recht hast du, Lotte.
Tiefe, schöne Traurigkeit...
Danke, Sirius!
Jonny
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