Meine Küchenmaus, und ich hoffe, es handelt sich um nur eine, weil es doch heißt: Wenn jemand auch bloß eine einzige Maus sieht, sollte er von hunderten ausgehen.
An dieser Stelle wollte ich ein lustiges Kalauern einbauen, so in der Tonart: Ich sehe häufig Mäuse und kann sie meistens nicht mehr zählen wenn ich sie denn sehe, aber es spricht nichts gegen hundert und mehr. Ich verzichte aber an dieser Stelle auf nähere Erläuterungen und Ihr braucht jetzt gar nicht so erleichtert tun.
Mäuse sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Früher waren Mäuse noch blau gestreift und froh, ein durchgekautes Kaugummi zu finden; diese hingegen ist im Wohlstand dekadent, meinetwegen auch hedonistisch geworden, und verschmäht Bratkartoffeln. Aber Käse und Würstchen hingegen finden ihre Akzeptanz.
Also renne ich zum Vermieter, mich zu beschweren: „Höma, da ist eine Maus in meiner Küche und die mag keine Kartoffeln. Was gedenkst Du zu unternehmen?“ Ich meine ja nur. Warum soll ich mir denn alleine Sorgen machen?
Ich komme mal gerade bis zu 'Höma ...', und während ich Luft hole klingelt sein Handy. „Moment. Ja? Ach so. Hm. Ja, mach das so. Tschüss. Wo waren wir stehen geblieben?“
„Bei Höma.“
„Ich höre. Bzw. das Ding piepst doch schon wieder. Entschuldige. Einen Augenblick noch. „Heinz, ich habe gerade mit Schalupa telefoniert. Er will die Dinger mit Linksgewinde. Klar. Genau. Ja, ich habe schon die entsprechende Anweisungen gegeben. Oh. Karl-Ludwig. Grüß Dich.Was liegt denn an?“
„Da ist eine Maus ...“ Piep, piep, piep. „Ja? Was? Linksgewinde sind aus? Dann nehmen wir eben Uffnicks. Ja, ich sage sofort Schalupa Bescheid. Ja, mach ich auch. Moment noch.“
Der Vermieter telefoniert. Meine Maus kommt gar nicht bis zu der Stelle in der Unterhaltung, wo sie ernsthaft thematisiert wird. Jedes Mal, wenn ich den Mund aufmache klingelt das Handy meines Gegenübers.
Also lasse ich ihn stehen, gehe nach Hause, ziehe die Internetkarte aus dem Rechner, stecke sie in mein uraltes Handy und rufe den Vermieter an. Sein Rat: Lass doch einfach eine von den Geländekatzen über Nacht in der Küche wohnen.
Ich habe es ausprobiert. Die blöde Katze mag auch keine Bratkartoffeln.
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Der Schluss hat das Ruder herumgerissen, Karle - gelungene Pointe!
Versuchs doch mal mit einer von Richards Makrelen, ich könnte mir vorstellen,
dass es ein Katz und Mausschmaus wird!
Grüße in deinen Abend
(und an die Küchenmaus)
Jonny
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Der Schlussgag ist wirklich wunderbar gelungen!
Und nun weiß ich auch, dass es User gibt, die eine Internetkarte im Rechner haben..
Feine und unterhaltsame Story, Karl-Ludwig!
Sirius
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