Eine meiner Macken, und es handelt sich noch nicht einmal um die größte, äußert sich in Form von Missmanagement: Ich kann einfach kein Geld verwalten. Es beschmutzt mich. Also gebe ich es sofort aus. Das wiederum hat andere Folgen, aber die gehören hier nicht thematisiert.
Eher würde ich von der Problematik des Handels mit Gefallen gegen Gefallen erzählen (Ha, das weiß ich sogar auf Latein: Quit pro quo). Eine schwierige Währung. Zum Beispiel: Kannste mir mal den Rasenmäher überlassen (100 qm)? Klar! Man bekommt das Gerät allerdings ziemlich lädiert zurück, weil der Nachbar versucht hat einige Steine zu mähen. Und könnte ich mir auch kurz die kleine Kettensäge ausleihen? Um Gotteswillen!
Und nun passiert etwas ganz Erstaunliches: Das Verweigern eines zweiten Gefallens macht jegliche Anerkennung des ersten Gefallens zunichte. Ich denke, da denkt jemand ungefähr so: Ja, wenn man genauer darüber nachdenkt, wollte der Typ doch bloß sein Ego aufpolieren, als er mir den Rasenmäher überließ. Also schuldet der mir doch in Wirklichkeit einen Gefallen. Und die Blätter mussten schon vorher wieder mal geschärft werden. Und ein Isolierklebeband würde auch die Stelle reparieren, wo das Kabel unter die Messer kam, ist doch nicht schlimm und Schwund ist nun mal überall.
So ein Wechselkursmissverständnis kann schon zu einer langwährender Nachbarschafts-Vendetta führen. Hätte ich gleich gesagt: Dieser Gefallen hat einen Wert von 5 NachbarschaftsGoodWillPunkten, bei Schaden bis zu 200!, dann wäre das nicht so gekommen.
Dann allerdings könnte ich auch gleich Bargeld nehmen. Scheiß Lyder!
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Der Karl-Ludwig kann was. Ich rätsel nur noch was. Nee, im Ernst, deine Geschichten sind immer toll. Und aus dieser lassen sich gleich mehrere Fäden spinnen.
Zum Beispiel die Problematik mit dem Geld verwalten, oder der psychologische Aspekt, wenn man jemanden einen Gefallen tut oder einfach, warum man dauernd zerschnittene Kabel an Mäher findet, die mit Isolierband repariert wurden.
Frauen können zwei Gedanken auf einmal haben. Ich kenne eine, die kann beim Bügeln die Soße anrühren, während sie telefoniert und bei Jauch die 500.000 Euro-Frage beantwortet.
Wenn ich mir vom Nachbarn den Rasenmäher ausleihen würde, dann täte er mir einen Gefallen.
Tatsächlich aber tue ich ihm einen Gefallen, weil er sich gut und edel und menschlich und als einen Kumpel und guten Nachbar fühlen kann.
Dafür kann man doch mindestens einen Aufsitzmäher verlangen. Dann stimmt auch der Wechselkurs.
Wenn also jemand mir oder dir einen Gefallen tun darf, dann muss auch die Gegenleistung stimmen.
Es gibt aber auch noch die Steigerung, dass man jemanden einen Gefallen tut, ohne dass dieser darum bittet. Wenn ich dir z.B. zu deiner Geschichte einen Kommentar schreibe, der fast ebenso lang wie die Geschichte selbst ist, dann ja nur, damit du dich in den nächsten zehn Minuten gut fühlen kannst. Und ich will nicht mal deinen Rasenmäher dafür!
Ich bin also völlig uneigennützig, habe sämtliche Termine und Dates abgesagt, verzichte aufs Schlafen und Essen und Umarmungen, nur um dir ein gutes Gefühl zu geben, um dir zu sagen, wie toll du schreiben kannst und damit alle wissen: Ich bin ein guter Mensch!
Sirius
Reset the World!
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Kein Zweifel! Ihr seid gute Menschen! Bereitet ihr uns doch mit eurer Schreibe eine Menge Vergnügen.
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Einen Abend mit euch am Küchentisch - ich bräuchte eine Zwerchfelltransplantation.
Wahrscheinlich müsste ich nach ein paar Stunden sogar beatmet werden.
Und Lotte, dir kann ich nur zustimmen, mir macht es ebenfalls Vergnügen.
Jonny
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