Rätsel Mensch
Petra Morsbach begibt sich in „Justizpalast“ auf vermeintlich unliterarisches Gelände – und schreibt einen hochunterhaltsamen Roman.
Die Sphäre der Justiz und die der Literatur haben kaum Gemeinsamkeiten. Das liegt nicht nur am komplett unterschiedlichen Zugriff und der differenten Perspektive auf die Welt, sondern ist vor allem sprachlich begründet: Wo die Literatur den Anspruch erhebt, lebendig, beseelt und anschaulich zu werden und den Menschen in den Mittelpunkt zu rücken, lebt die Juristerei von ihrer Kühle, ihrer behaupteten Objektivität und dem eher schematischen, genauer gesagt: unbestechlichen Zugang zu den Ereignissen. Die Ratio, so könnte man meinen, hat das Gefühl zu bändigen. Aber stimmt das überhaupt?
Die Schriftstellerin Petra Morsbach hat für ihren mittlerweile siebten Roman fast zehn Jahre recherchiert. Das heißt: Sie ist in die Gerichte gegangen, Amts- und Landgerichte, hat sich Prozesse angeschaut, angehört, Material gesammelt, mit Richtern gesprochen. Das Ergebnis ist der Roman „Justizpalast“, für den sie bereits kurz nach Erscheinen mit dem Wilhelm-Raabe-Preis und dem Roswitha-Preis ausgezeichnet wurde, beides völlig zurecht, denn einen Roman, der in so vollendeter Eleganz einen derartigen Stoff auf eine Weise aufarbeitet, dass man sich über knapp 500 Seiten hinweg nicht nur belehrt, sondern vor allem glänzend unterhalten fühlt, gibt es selten zu lesen.
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http://www.fr.de/kultur/literatur/petra-...ensch-a-1387322
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