„Malina“ – gewalttätig, obszön, beunruhigend
Mit „Malina“ schrieb Ingeborg Bachmann einen der verstörendsten Romane der Nachkriegsliteratur. Es geht um Ängste, Begehren, Sehnsüchte – bis zur Anstößigkeit. Ein radikales Meisterwerk.
„Es war Mord!“ Dies ist wohl der berühmteste Schlusssatz eines Romans der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Nach über 350 Seiten einer Dreiecksgeschichte im Wien der Gegenwart zwischen dem viel reisenden, aus Ungarn stammenden Ivan und einem bis zur Katatonie ruhigen Militärhistoriker namens Malina verschwindet die namenlose Ich-Erzählerin in einem Riss in der Wand ihrer Wohnung.
Seither wird gegrübelt, wer die Erzählerin auf dem Gewissen hat. Die patriarchale Gesellschaft? Die Zeitläufte des an Gräueln so reichen 20. Jahrhunderts? Der kaltherzige Liebhaber Ivan? Der passiv zuhörende Malina? Oder nicht doch die Prägungen der Kindheit in einem Elternhaus, dessen Erziehung auf den ersten Blick einen wundervollen Menschen hervorgebracht hat, auf den zweiten jedoch ein einziges Unglücksprogramm war? Sind die Erzählerin, Ivan und Malina nicht Facetten ein und derselben Person?
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