Roman übers Muttersein: Mama, war ich nur ein Missgeschick?
Die Mütter im Ort haben Nadja vor dem Pfarrerssohn gewarnt. Nun ist sie trotzdem schwanger. Und will nur noch weg. US-Autorin Brit Bennett beeindruckt mit dem Roman "Die Mütter".
In Deutschland tobt eine hitzige Debatte über das Muttersein und die "Katastrophe Kinderkriegen". Da scheint ein Roman, der "Die Mütter" heißt, gut ins Bild zu passen.
Doch im Debüt der jungen Afroamerikanerin Brit Bennett geht es um die Abwesenheit von Müttern - und deren verlassene Kinder. Keine Kinder aus selbstoptimierten Wohlstandsfamilien in Europa, sondern Jugendliche, die in der repressiven Atmosphäre einer konservativen schwarzen Gemeinde im Süden Kaliforniens erwachsen werden.
Nadja passt am wenigsten in die Gemeinschaft: hübsch, selbstbewusst, rebellisch, ein wenig freizügig, intelligent und mit dem Ehrgeiz ausgestattet, dem Mief der Gemeinde und dem Ort Oceanside zu entkommen. Sie will auf ein College weit weg von zu Hause. Schon das ist unerhört. Und nachdem sich ihre Mutter umgebracht hat, erarbeitet sie sich noch "einen Ruf als wildes Mädchen". Sie beginnt eine kurze und heimliche Liebschaft mit dem Pfarrerssohn und wird schwanger.
Luke, der Pfarrerssohn, war einst talentierter Footballspieler, gutaussehend noch dazu. Doch nach einer schweren Verletzung ist es mit der Karriere vorbei. Leicht humpelnd kellnert er in einem Restaurant. Vor ihm, dem Jungen, "keck und verwegen, mit feinem Lockenkopf, Football-Schultern und diesem Lachen in den Augen", hätten die Kirchenmütter, wie Bennett die alten Frauen der Gemeinde bezeichnet, noch jedes Mädchen gewarnt. Man weiß ja, was von Pastorensöhnen zu halten ist. Seine Mutter, von der Gemeinde First Lady genannt, gibt Luke das Geld für Nadjas Abtreibung. Der Vater akzeptiert diese Sünde stillschweigend.
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http://www.spiegel.de/kultur/literatur/d...-a-1204281.html
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