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RE: Das Wörterbuch der Verschleierung

#1 von Sirius , 13.07.2018 20:06

Das Wörterbuch der Verschleierung

In der deutschen Debatte um Asyl und Flüchtlinge werden viele Begriffe verwendet, die Fakten und Zusammenhänge vernebeln. Ein kritisches, kommentierendes Glossar
Angesichts der Rhetorik, die den politischen und gesellschaftlichen Diskurs prägt, ist immer häufiger von einer Verrohung der Sprache die Rede. Aber worin genau besteht sie? Kai Biermann, Redakteur bei ZEIT ONLINE, und Martin Haase, Professor für Linguistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, sammeln in diesem subjektiven Glossar die gängigsten Begriffe und Formulierungen und versuchen, die politischen Interessen dahinter offenzulegen.
Übersicht:

• Abschiebesaboteur

• Ankerzentrum

• Asylbetrug
• Asylgehalt

• Asylindustrie

• Asylkritiker


Beispiel:

Abschiebesaboteur

Verunglimpfende Worterfindung des CSU-Politikers Alexander Dobrindt. Nach dessen Logik ist derjenige, der den Abschiebebescheid einer Ausländerbehörde von einem Gericht auf Korrektheit prüfen lässt, ein Abschiebesaboteur, da er damit eine Abschiebung verzögert oder verhindert. Der Begriff unterstellt, dass Menschen, die Grundrechte in Anspruch nehmen und staatliches Handeln von einer unabhängigen Stelle kontrollieren lassen, die öffentliche Ordnung gefährden. Er behauptet, dass sie das nur täten, um gefährliche Menschen im Land zu halten und um deutsche Gerichte gezielt zu überlasten. Er ignoriert, dass jeder Mensch in Deutschland laut Artikel 19 Grundgesetz das Recht hat, Bescheide einer Behörde anzuzweifeln. Das Wort diffamiert den Berufsstand des Rechtsanwaltes, da es nahelegt, Anwälte nähmen solche Mandate mit dem Ziel an, die öffentliche Ordnung zu sabotieren und zu zerstören. Es blendet die Tatsache aus, dass dann auch jeder andere Bescheid einer Behörde klaglos hingenommen werden müsste. Klagen gegen Bußgeldbescheide wegen Falschparkens wären nach dieser Rechtsauffassung Verkehrssabotage, und Klagen gegen falsche Renten- oder Hartz-IV-Bescheide wären Sozialkassensabotage. Das Wort verschweigt bewusst, dass jährlich viele Hunderttausende solcher Klagen gegen alle möglichen Bescheide vor Gerichten verhandelt werden und Klagen gegen Asylbescheide nur einen winzigen Teil davon ausmachen. Es fordert indirekt, dass Asylsuchenden und Flüchtlingen die Grundrechte aberkannt werden sollen, die jedem Menschen zustehen. Damit untergräbt es das Vertrauen in Grundrechte, Grundgesetz und Rechtsstaat.

Die komplette deutsche Sprachschande der Polithetzer:

https://www.zeit.de/kultur/2018-07/rheto...gen-woerterbuch


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RE: Das Wörterbuch der Verschleierung

#2 von scrabblix , 13.07.2018 22:27

Ich tue mir das Lesen des Wörterbuchs nicht an, weil mir schon viel zu lange viel zu schlecht ist.


Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.

 
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RE: Das Wörterbuch der Verschleierung

#3 von Karl Ludwig , 14.07.2018 08:17

Vielen Dank für die Deutschstunde. Widerlich, wie sich jegliche Sprachnutzung den jeweiligen Interessen anzupassen hat. Hier noch ein Link, welcher nicht uninteressant ...

https://www.stimmtdas.org/2018/02/06/kri...ik-faktencheck/

... auch wenn leicht neben dem Eingangsthema.

Allerdings nehmen die Leute, welche es angeht, solche über Schlagtodbegriffe hinausgehende Daten erst gar nicht zur Kenntnis. Die haben Angst ihre Sicherheit einer festen, lautstark vorgetragenen Meinung zu riskieren, schon dann, wenn sie bloß zuhören. Aber das nur mal so ganz nebenbei.

Wir haben also zwei Fraktionen, welche unsere Sprache in eine ihnen genehmere Ecke treiben möchten: Die einen wollen jedes Wort unter Gender- und Politisch-Korrektness Aspekten hin auf der lingualen Goldwaage untersuchen und im Bedarfsfall durch lächerliche Wortkreationen ersetzen. Die Anderen verwässern die Begriffe bis zur Bedeutungslosigkeit und/oder übersetzen sie dann ins Gegenteil. Seit Jahren schon meckere ich über die Deutsche Sprachvergewaltigung durch irgendwelche Interessengruppen. Seit Jahren schon! Und?`Hat es was gebracht?

Die Sprache selber kümmert das auf Dauer gesehen natürlich nur wenig. Sie unterliegt kaum irgendwelcher Kontrolle durch Menschen, sondern ist ein chaotischer Prozess. Dennoch sollten sich Menschen des Wortes, wie wir es welche sind, ein wenig Mühe geben, nicht in verachtende Jargons zu verfallen. Also: Keine Kuffnucken oder Abratzos aufnorden. Keine Autobahn erwähnen. Keine harmlos gemeinte Komplimente in Richtung Frauen. Lieber ein ehrliches 'Du siehst Scheiße aus'. Und es gibt auch keine netten Neger. Es gibt Menschen mit farbigen Migrationshintergrund und die sind meistens zu verschreckt um nett zu sein.

Ich weiß allerdings selber nicht, ob die Klarheit zunimmt, wenn man ständig über Worte redet.

Inzwischen darf man gar nicht mehr zugeben, die Probleme in ihren größeren Zusammenhängen überhaupt nicht zu kapieren, so globalpolitisch gesehen. Denn dann gehört man für jede Seite schon zur anderen Seite. Es ist die verdammte Pflicht Stellung zu beziehen und wer das nicht tut, bezieht dennoch Stellung und trägt somit zum Untergang des Abendlandes bei.

Na und?

Erst machen wir aus Syrien eine Truppenübungsplatz und freuen uns über die Vollbeschäftigung in unserer Rüstungsindustrie, dann erzählen wir den Zivilisten etwas über Humanität, ausgerechnet wir.

Mehr als Vorurteile kann selbst ich nicht äußern.


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RE: Das Wörterbuch der Verschleierung

#4 von Sirius , 16.07.2018 20:57

Danke für den Link, Karl-Ludwig!
Und auch danke für deinen lesenswerten Beitrag! Da gäbe es noch viel zu diskutieren, z.B. warum und zu welchem Zweck Politiker so reden, dass dann aber so nicht gesagt haben wollen, wie sie es gemeint haben.
Außerdem besteht ja ein Sprachdefizit, denn es gibt ja kein Nazizentrum oder den Naziindustrie im Parlament. „Asylgehalt“ finde ich am schäbigsten, weil dieser Begriff grad von jenen Schmarotzern gebraucht wird, die unsee Steuerkassen für ihre rechten Zwecke mißbrauchen und Flüchtlinge meinen, die ein wenig Taschengeld bekommen, während ein Heer von Arbeitern für ein Monatsgehalt dieser Schmarotzer arbeiten muss.

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RE: Das Wörterbuch der Verschleierung

#5 von Karl Ludwig , 17.07.2018 09:10

Sei ehrlich. Hast Du den Link wirklich durchgeackert? Ich nämlich nicht. Zu trocken. Mir fiel nur auf, dass beim Ermitteln der tatsächlichen Zahlen zur Ausländerkriminalität das Berücksichtigen von 'Zuwanderern, Personen mit Aufenthaltsstatus, Asylbewerber, Geduldete, Kontingentflüchtling/ Bürgerkriegsflüchtling und unerlaubt Anwesenden' zwangsläufig zu weiteren Fragen führt: Wie viele Neger und Araber sind denn nun tatsächlich kriminell? Anderswo las ich, dass die Anzahl der Flüchtlinge ungefähr der einer deutschen Großstadt entspricht - und dort würde prozentual mehr Kriminelles getrieben, und da wären die Politiker noch gar nicht bei berücksichtigt.

Wenn jemand schon im ersten Satz seinen Standpunkt klarstellt, kann man davon ausgehen, dass weitere Worte diesen nur betonen und beweisen wollen. Hier ist ein Relativismus die Mutter aller Gedanken und meine Frage wird nicht beantwortet, sondern erschlagen. Vor wie vielen von denen, vor denen wir Angst haben, haben wir berechtigte Angst?

Ich finde den Islamismus mit dem erklärten Ziel, alle Ungläubigen wahlweise auszurotten oder zwangszubekehren für wesentlich gefährlicher. Doch das darf man ja auch nicht mehr denken, wo sich doch so viele Leute um Verständnis für einander bemühen. Für mich sind diese ganzen Islamkonferenzen, Freundschaftskreise, Tage der offenen Tür, Zentralräte der Muftis usw. usf. kaum auszuhalten. Das ist doch der völlig falsche Weg, Aberglauben aus der Welt zu schaffen, wenn AndersAberGläubige im ökumenischem Wahn VölligAndereAberGläubige beschmusen und (Achtung!) VERSTEHEN wollen.

Na ja. Mir laufen die Themen immer davon. In diesem Ordner ging es doch Anfangs um Sprachmissbrauch. Ach, egal.


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RE: Das Wörterbuch der Verschleierung

#6 von Sirius , 17.07.2018 20:48

Doch, das darf man denken und auch aussprechen, Karl-Ludwig, und ich denke ja ebenso.
Dieser Islamismus mit seiner Gewaltbereitschaft und seiner Frauenfeindlichkeit, dieses absurde primitive religiöse Denken ist ja auch nur eine Form von Politik mit ausgeübter Menschenverachtung. Und unabhängig von Religion und Staatsangehörigkeit gehört JEDES Verbrechen verfolgt. Es wäre ja noch schöner, wenn sich da jemand auf seinen Flüchtlingsstatus oder seinen „Heimatstatus“ beruft.
Es geht auch mehr um Pauschalierung, ums Abqualifizieren auch jener, die auch wir mit unseren Waffen und unserer Gier mit ausgebombt haben und einfach nur Hilfe suchen. Die verfrachten wir einfach mit in jede uns beliebige Schublade.

Und wie immer man auch dazu steht, zeigt die gewählte Wortwahl ja schon, ohne dass mir sie jemand erklären muss, von dem Menschenhass des Sprechers.
In Deutschlang leben zwischen drei- und fünfhunderttausend Schwarze, viele sind hier geboren, aber dann sind es eben „deutsche Schwarze“. Auf jeden Fall schwarz und deshalb schon in den Augen vieler minderwertig. Die große Masse der Ausländer bei uns sind übrigens die Türken und die Polen.
Und für all diese Menschen haben wir ja ganz tolle „Kosenamen“ gefunden, die unsere Gesinnung verrät, die wir aber nicht so durchblicken lassen wollen.

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RE: Das Wörterbuch der Verschleierung

#7 von Karl Ludwig , 20.07.2018 10:31

Mein Problem mit dem Islam und seinen gebenedeiten Gläubigen ist, dass ich ihn nicht kritisieren kann, ohne Wasser auf die Mühlen von anderen, noch mehr völlig Bescheuerterten zu gießen. Ich will denen keine Munition liefern und frage mich, ob Elritzen ohne Hirn dennoch eine Daseinsberechtigung haben. Ich bin nicht Islamphob, sondern leide an einer gewaltigen Religionsphobie. Ach was. Ich leide an einer Leutephobie. Es ist schier unglaublich, was die Leute nicht alles in den Mittelpunkt ihrer Überzeugungen stellen können.

Klar, Leute sind auch Menschen, selbst wenn sie nicht zu den Leuten gehören, die den Unterschied zwischen Leuten und Menschen normaler Weise wahrnehmen. Und dann leide ich sofort im Anschluss an das Fremdschämen an Eigenscham ob meiner Überheblichkeit, denn es gibt keinen Beweis dafür, dass ich nicht auch genau so bescheuert bin wie die Leute, die ich für bescheuert halte. Und Überheblichkeit scheint mir auch kein Zeichen von Charaktergröße zu sein. Andererseits würde ich mich selber Dummheit strafen, wenn ich nicht erkennen würde, wie gedankenlos flach sich die Anderen ohne weitere Überlegungen im Verbeugungen vor den falschen Göttern gegenseitig übertreffen wollen.

Was treibt die Leute nur dazu, das eigene Denken auszulagern? Ich hätte da zwar einige Stichworte in Petto, aber vielleicht WILL ich auch nicht verstehen.


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RE: Das Wörterbuch der Verschleierung

#8 von Sirius , 20.07.2018 21:01

Ich mag eigentlich keine Religion. Das ist mir auch zu primitiv, für die eigene Dürftigkeit extra einen Gott zu erfinden, in dessen Namen man dann alles und jeden ausrotten kann.
So einen doofen Gott lass ich mir nicht unterjubeln von beschränken Kleingeistern mit dem fehlenden Hirn einer Elritze.
Das schöne an den Göttern ist ja, dass sie, im Gegensatz zu den Gläubigen, immer untätig sind. Du kannst sie beschimpfen und zum Teufel wünschen und in seinem Namen ganze Rassen ausrotten, sie treten erst auf, wenn man tot sind. Dann aber ist das Angebot sehr vielfältig. Sagen die Gläubigen, nicht die Götter. Also etwa so wie bei Versicherungen.
Dass nun diese Götter so viel Zeit verbringen mit einem kleine Planeten am Rande unser popeligen Milchstraße, dort dann biologisch aufwändig von den Primitiven einen Sohn gebären lassen, den die Idioten anschließend umbringen, um dann den Papa zu huldigen – also ich weiß´nicht, das klingt so, als hätten wir eine Satire im Suff geschrieben.
Ich glaube – und guck, jetzt glaube ich -, dass wir uns einfach mit dem Verstehen nicht genug Mühe geben.

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