Das Leichentuch der Literatur
Über Karl Ove Knausgårds literarische Anpassungsleistung in seinem sechsbändigen Roman Min kamp. Von Thomas Lang
Im Jahr 2011 sah ich in einem Laden ein Buch mit dem Titel Sterben. Von seinem Autor hatte ich noch nie gehört, aber der Titel und der Umschlag sprachen mich an, so ein schönes Türkis aus der Abteilung Bergsee war das. Fjord, hätte ich schreiben sollen. Ein Norweger – kannte ich einen außer Ibsen und Hamsun? Jon Fosse, aber den hatte ich weder gelesen noch eines seiner Stücke im Theater gesehen. Ich kaufte das Buch und las darin – befremdet. Es zog nicht richtig oder ich spürte nicht, wohin der Text wollte. An einer Stelle, nicht sehr tief im Buch, ging es viele Seiten lang darum, dass ein Jugendlicher in den 1980er-Jahren auf eine Silvester-Party gehen wollte. Das musste oder sollte ohne Wissen der Familie geschehen, außerdem musste der Junge Bier besorgen beziehungsweise, da er selbst keines kaufen durfte, organisieren. Mitten in dieser Schilderung gab ich auf. Da erzählte jemand bloß meine Geschichte, plus Norwegen. Sollte ich lesen, was ich ohnehin schon wusste?
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https://volltext.net/texte/thomas-lang-karl-ove-knausgard/
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