Der Schweizer Buchpreis ist kein Debütantenball
Der Schweizer Buchpreis ist auf einem gefährlichen Weg und Originalität kein Wert an sich.
Preisjurys sind unabhängig, ihr Urteil darf von keinen ausserliterarischen Erwägungen beeinflusst sein, erst recht nicht von den Interessen von Trägern oder Stiftern. Diese Unabhängigkeit gilt es zu verteidigen, gegen Übergriffe wie gegen Unterstellungen. Unabhängigkeit schützt aber vor Kritik nicht. Und Kritik muss sich die Jury des Schweizer Buchpreises gefallen lassen, die auf ihre Nominierungsliste drei Debütanten gesetzt (wenn man den bisher italienisch schreibenden Vincenzo Todisco hinzuzählt) und dafür die grossartigen oder wenigstens bemerkenswerten Romane von Adolf Muschg, Thomas Hürlimann und Christina Viragh verschmäht hat. Kollege Bucheli von der NZZ nennt das Fehlen Hürlimanns auf der Liste gar einen Skandal.
Laut Satzung soll der Schweizer Buchpreis «das beste erzählerische oder essayistische Werk» eines Schweizers oder hier wohnenden Autors auszeichnen. Von Nachwuchsförderung steht da nichts, auch nichts davon, dass die Jury sich in der Disziplin der Originalitätshascherei auszeichnen soll. Der Schweizer Buchpreis ist kein Debütantenball.
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https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buec.../story/16891711
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