So geht abgründige Boshaftigkeit.
Eduard von Keyserling war alles andere als ein Idyllen-Dichter
Keiner beherrschte die als Harmlosigkeit getarnte Gnadenlosigkeit virtuoser als der Schriftsteller Eduard von Keyserling. Um das zu begreifen, müsste man ihn wieder einmal lesen. Es lohnt sich.
Allein die Namen! Frauen heissen Ellita, Mareile, Doralice und Fastgrade, und wenn Männer ihren Auftritt haben, wundern wir uns nicht, wenn sie als Graf Hamikar von Wandl-Dux, Karl Erdmann von West-Wallbaum oder Oswald von Ramm vorgestellt werden. Ja, wir sind in einer Welt, die viel Altes und kaum Zukunft hat, auf ramponierten Schlössern im Baltikum oder in Ostpreussen, deren Besitzer mit den geschichts- und erdverhafteten Namen so tun, als liesse sich das von ihnen gepflegte Gesellschaftsspiel ewig fortführen.
Eduard von Keyserling wusste, wovon er schrieb. 1855 auf Schloss Tels-Paddern im heute lettischen Kurland geboren, erfuhr er am eigenen Leib, wie traditionsreiche Güter in finanzielle Schwierigkeiten gerieten. Er selbst kehrte notgedrungen 1890 noch einmal als Verwalter in die Heimat zurück – eine Aufgabe, die ihm nicht behagte und die seinen Interessen im Weg stand. Denn bereits drei Jahre zuvor hatte Keyserling in Wien als Autor debütiert, mit dem naturalistisch geprägten Roman «Fräulein Rosa Herz».
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https://www.nzz.ch/feuilleton/so-geht-ab...keit-ld.1423128
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