Diesen Pärchen geht es toll. Bloss glücklich sind sie nicht
Wer trägt denn am Ende die Schuld an der Misere? Joshua Ferris scheint sie beim eigenen Geschlecht zu suchen, wenn er den Titel «Männer, die sich schlecht benehmen» über seine Erzählsammlung setzt. Aber so einfach ist es nicht.
Nicht wenige Autoren bezeichnen den Schreibprozess als intuitiv, als letztlich nicht steuerbaren Akt. Als Hervortreten unterbewusster Erinnerungen oder Stimmungen, die sich zu schemenhaften Motiven verdichten. Figuren machen sich im Schreiben selbständig.
Eine solche Gemengelage als Ausgangspunkt des fiktionalen Erzählens nimmt auch der amerikanische Autor Joshua Ferris für sich in Anspruch. Und in seinen neuen Erzählungen, die unter dem Titel «Männer, die sich schlecht benehmen» nun auf Deutsch vorliegen, sind motivische Wendepunkte spürbar, die möglicherweise auf ein solch intuitives Schreiben zurückgehen. Gerade im Improvisieren, im Laufenlassen des Schreibprozesses sieht Ferris die Garantie für eine organische und deshalb authentische Literatur.
Doch wie wenn der Autor seine eigenen Aussagen Lügen strafen wollte, postiert Ferris im Zentrum seines Buches mit «Die Brise» eine Story, die mit verschiedenen Erzählverläufen eines einzigen Abends aufwartet. Ferris setzt sie sauber konstruiert gegeneinander, bricht sie ab, greift sie wieder auf. Tatsächlich verhandelt er mit diesen Möglichkeitsformen die alte Fragestellung: Was wäre gewesen, wenn . . .?
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https://www.nzz.ch/feuilleton/joshua-fer...weit-ld.1451261
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