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RE: Balzac an der Tankstelle

#1 von Karl Ludwig , 24.01.2016 13:12

Nehmen wir die Regenwürmer. Klar, man möchte sich zwar gar nicht mit denen, nicht wirklich unbedingt, das gleiche, bewährte, genetische Muster teilen, - tut es aber dennoch größtenteils. Ach ja, damals, in der kambrischen Explosion erfreute sich das Leben noch an jenem Mangel jeglicher Denkkraft, der ungetrübten Seelenfrieden gewährleistet. Und nur einige 100 Jahrmilliönchen später hat die Natur aus lauter Dafke die Doppelhelix so verdrallt, dass man akutes Bewusstsein diagnostizieren könnte, wenn einem nichts Anderes einfallen sollte.

Musste das denn sein?

Kein Wunder also, wenn die Menschen ständig schlecht gelaunt sind. So was kann schon zornig machen. Und dann schreiben sie wütend schier an ihre Tanksäulen: „Blasenfrei zapfen“, wobei unklar bleibt, was mit den Leuten passiert, die beim Zapfen Blasen werfen. Oder sie hängen sich Blitzableiter an ihr Auto; inzwischen allerdings seltener, da die Elektrostatik Muffensausen bekam und nur noch spärlich, meist aber plötzlich, in Erscheinung tritt. Hat der Stromschlag von Natur aus so an sich. Ist gar keine Kunst.

Den Regenwürmern ist das egal. Sie werfen keine Blasen. Selbst die Walfische scheren sich nicht um darum, obwohl sie manchmal enorme Blasen werfen. Noch nicht einmal dem Maulwurf ist klar, dass man aus seinem Fell und etwas Bernstein elektrische Energie gewinnen kann, kommt er doch kaum dazu, in dieser Beziehung Grundlagenforschung zu betreiben.

Leider bekam ich für obigen Beitrag kein Geld, sondern ein Schreiben vom Institut für menschliche Komödien:

Sehr geehrter Herr,

nein, nein und nochmals nein. So nicht! Als wir den Wettbewerb: „Balzac, Balsacker, am Balsackesten“ ausschrieben, hatten wir uns etwas dabei gedacht, was Ihnen offensichtlich nicht klar zu sein scheint. Sie schickten uns da etwas Kafkakeskes und bekommen deswegen noch nicht einmal einen Trostpreis

Dieses Schreiben wurde automatisch erstellt und ist auch ohne Unterschrift gültig.

Was blieb mir anderes übrig, als tränenblind und unter Pseudonym ein Gedicht zu verbrechen?

Der Bauer düngt sein Feld mit Gülle
Davon hat’s in Hüll- und Fülle.

Stinkt und stinkt und stinkt doch sehr
- stört mich nicht – ich stinke mehr.

Ich stinke, stänker stets dagegen
Ist es Fluch – ist es Segen?

Das wurde als ausreichen balsacig gewertet um den letzten Platz von 23.967 Einsendungen zu schaffen. Mit Mühe, aber immerhin.


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

Karl Ludwig  
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RE: Balzac an der Tankstelle

#2 von Sirius , 24.01.2016 13:32

Das Gedicht hat mir sehr gut gefallen, da kann man nicht gegen an stinken.
Auch deine Regenwürmergedanken fand ich sehr interessant sowie die Erwähnung des Instituts für menschliche Komödien.
Alles sehr, sehr unterhaltsam.

Sirius

User, die diesen Beitrag kommentierten, kommentierten auch Die gar schröckliche Wahrheit über die Wahrheit


Reset the World!

 
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RE: Balzac an der Tankstelle

#3 von scrabblix , 24.01.2016 18:52

Herrlich, deine Betrachtungen, klsa! Mit großem Vergnügen gelesen!

Lieben Gruß
scrab


Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.

 
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