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RE: Dilemma

#1 von Karl Ludwig , 11.05.2019 08:28

Ihr wisst ja von Euch selber, wie das manchmal so ist: Man schreibt einen Text, fast ähnlich unbedarft ekstatisch wie ich diesen hier, will ihn unbedingt veröffentlichen, ist sich aber unsicher, ob die eigene Begeisterung auch den Leser erreichen könnte. Halt die üblichen Selbstzweifel derer, welche für große Taten und Worte zuständig sind.

Was aber, wenn der Leser den Text schlichtweg doof findet? Wir Poeten sind nämlich unglaublich sensibel, so steht es schon in der Arbeitsplatzbeschreibung. Dichter wird man eben nicht mal so eben. Dichter-Sein ist eine Seinsweise! Einem Dichter darf man seinen Versuch, diese Welt zu verbessern, nicht übel nehmen. Dichtern darf man nicht ihre Berufung anschnöden.

Berufungsanforderung: „Hey, ich bin ja berufen!“ (Ein Dichter weiß immer als Erster, dass er ein Dichter ist. Den Rest des Lebens verbringt er dann damit, das den anderen klar zu machen. Leider setzt sich dieses Wissen oft erst nach seinem Tode durch.)

Aber es gibt ja die Möglichkeit, unter Pseudonym zu veröffentlichen. Haben viele Dichter so gehandhabt.

Also macht sich der Dichter auf die Suche nach einem originellen Nom de Guerre, einem Kampfnamen. Ali As als Pseudonym hatte er schon. Wilma Bumsen ist mehr etwas für eine Dichterin, und ich schätze mal, so nennt sich doch keine Frau mit Selbstachtung.

Irrtum!

https://www.express.de/ratgeber/familie/...klich--24313154

Na gut. Wenn alle originellen Namen schon gelistet wurden, dann bleibt wohl nur noch die Möglichkeit, den fraglos fragwürdigen Text auf Seite 5 bei Google zu verstecken, – oder war schon jemand jemals auf Seite 5?

Ich setzte mich mit Google auseinander. Schrieb Petitionen an den Support, rief mehrmals an und erzählte der Warteschleife von meinen Problemen. Und sie müssten mich doch ganz bequem dort unterbringen können, wo die Hinweise auf „aus rechtlichen Gründen entfernt“ stünden.

Die Rückmeldung war enorm: Nach genau drei Tagen immer noch keine Reaktion. Selbst nach mehreren Wochen passierte nur viel Nichts in meinem Postfach.

Ich könnte den Text auch selber kommentieren, bevor mir jemand zuvor kommt:

Sooo lustig!
Soooo wahr!
Sooooo wichtig!
Soooooo weltverbessernd!

Los all ihr unbekümmerten Literaturgroupies. E-mailt Euch mal nach hier hin. Ihr müsst auch nichts Besonderes anziehen. Mehr im Gegenteil.

Warum nur immer ich? Oder genauer: Warum nur nie ich?

Ob ich für diesen Beitrag die bislang unbenutzte Überschrift: „Lerne klagen ohne zu leiden“ nutzen sollte?

Weil: Keine Groupies im Posteingang.


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

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RE: Dilemma

#2 von Sirius , 13.05.2019 19:10

Ich war schon mal auf Seite 11 bei Google, um die „1.110 223“ Ergebnisse zu verfolgen, die leider schon bei Seite 11 endeten, wie es meistens der Fall ist. Ich kenne nicht einen einzigen Link, der die tatsäschliche Anzahl der geprotzten Ergebisse erhält.
Du bist also auf Seite fünf gut aufgehoben, die ersten vier werden ohnehin für jene gebraucht, die für Werbung bezahlen.

Die Namen sind ja sehr lustig aus dem Link. Wenn Wilma weder Wilma noch Bumsen heißen möchte, ginge vielleicht auch Hertha Stossen.
Du brauchst ja kein Pseudonym, Karl-Ludwig ist ja bei uns weltbekannt, deinen Namen kannst du verleugnen, aber nicht deine Schreibe.
Und bei den Groupies musst du dich direkt an den Pflegedienst wenden.

Sirius


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