Hände, Finger wühlen
in Kappen, Stahl, Polyethylen,
die Flächen fühlen
nächtliche Ähren im Vorübergehn.
Kopf an staubigen Tafeln,
Sätzen, Weisen, Geboten,
die Gedanken unverrückbar
bei jenem Felsenkrachen auf den Lofoten.
Füße, Beine stapfen
durch die schlammige Stadt,
die Zehen stecken tief
im Sand von Agadir.
Blut pumpt
durch versiegelte Adern,
aber das Herz schlägt woanders,
aber das Herz ganz leis bei Dir.
(weegee)
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Bis auf die letzte Strophe stehe ich völlig auf der Leitung, weegee.
Wie immer gefällt mir die Wortwahl, nur der Durchblick fehlt mir..
Sirius
Reset the World!
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Es geht um den ewigen Konflikt zwischen Innenwelt und Außenwelt. Dass ich meine Arbeit gut machen kann, die Arbeit aber nicht in die Seele lasse und eigentlich ganz woanders bin. Dass ich mich an Gesetze, Konventionen usw. halte, geistig aber frei sein kann. Dass ich verheiratet bin, aber eigentlich neben einer anderen liege.
Andererseits: Wo ist die Grenze? War der SS-Mann in Ausschwitz vielleicht auch ganz im Geheimen ebenso innerlich frei?
Ich fürchte aber, hier bin ich tatsächlich zu unverständlich geworden.
LG, Dank für deinen Kommentar, Sirius! Bevor man mich gar nicht mehr versteht…
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Hallo weegee,
ich danke dir sehr für deine Erklärung, durch die nun alles klar wird.
Alleine das Thema ist schon ein interessanter Diskussionsstoff! Und dass man auch von innen nach außen schreibt und man nicht immer verstanden wird, ist nicht schlimm. Wir schreiben oft aus der Seele in den Verstand eines anderen und da fehlt dann oft die Brücke des Verstehens. Zumindest bei mir.
Deshalb bin ich dir sehr dankbar, dass du den feinen Text so eindeutig erklärt hast!
Sirius
Reset the World!
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Oh Jörn, ist das schön.(Auch wenn ich nun weiß, worum es geht.)
Ich musste an einen Sklavenarbeiter denken, der seine Liebste im Herzen trägt und das wiederum gibt ihm Kraft...
Toll umgesetzt, deine Gedanken "Außen und innen, fern und nah"!
Leogrüße
Schreiben macht schön.
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OHHHH, vielen lieben Dank, Leo. Gedacht habe ich an mich, einen mitteleuropäischen Angestellten, gefangen im Kapitalismus, Konsum, gesellschaftliche Kälte, Konventionen, Gesetze, Regeln. Überspitzt gesagt. SKLAVEREI trifft es genau, Und wenn ich es jetzt lese, ist es tatsächlich: AUCH EIN LIEBESGEDICHT. Und das stimmt ja uch: Liebe kann befreien.
Danke für die Erhellung. Ein neuer, ganz leicht verschobener Fokus. Ziel erreicht, das Gedicht hat Dich erreicht und zwar nur so, wie es Dich erreichen kann.
LG, Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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