Zurück in die Zukunft
Im neuen Roman «Maschinen wie ich» von Ian McEwan, der heute in die Buchhandlungen kommt, wächst ein Roboter seinem Besitzer über den Kopf – in jeder Beziehung.
Der Turing-Test dient dazu, herauszufinden, ob ein Gesprächspartner ein Mensch oder eine Maschine ist. Meist reicht ein kurzer Dialog. Adam hätte diesen Test glorios bestanden, in einer Szene debattiert er höchst gelehrt über Shakespeare-Interpretationen. Dabei ist Adam ein Roboter,einer von 25 aus einer nahezu perfekten Serie: Die 12 Adams und 13 Evas sehen aus wie Menschen, sie lernen rasend schnell (Downloaden aus dem Internet geht halt schneller als der mühsame menschliche Weg durch Schule und Universität), und sie entwickeln sogar Gefühle. Guten Sex beherrschen sie übrigens auch.
Der Traum vom künstlichen Menschen hat Ian McEwan als Thema schon lange gereizt. Er realisiert ihn nun nicht als Science-Fiction (wie der Film «Blade Runner», auf den es eine kleine Anspielung gibt), sondern in einer Art Retro-Zukunft, im England des Jahres 1982 also. Dazu muss er die Geschichte ein bisschen umschreiben. Vor allem darf sich Alan Turing, «der bedeutendste lebende Engländer», nicht 1954 umgebracht haben – nach Depressionen infolge einer Hormonbehandlung, die ihm ein englisches Gericht wegen Homosexualität aufgezwungen hatte. McEwan lässt ihn stattdessen die Haftstrafe wählen, im Gefängnis entscheidende Entdeckungen machen, sodass das Computerzeitalter schon in den 1970er-Jahren anbricht.
In McEwans England von 1982 sind die Strassen voller selbstfahrender Autos, Smartphones sind überall, Computer erobern auch anspruchsvollere Arbeitsplätze. Und die Beatles haben noch einmal ein Album aufgenommen, mit einem Sinfonieorchester, offenbar ziemlicher Kitsch.
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https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buec.../story/15753791
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