Mustafa Khalifa: „Das Schneckenhaus“
Erfahrungsbericht aus der Hölle
Der syrische Autor Mustafa Khalifa beschreibt in seinem Roman „Das Schneckenhaus“ die Hölle des Gefängnis. Durch die schlichte Sprache wirken die Gräueltaten monströs. Ein eindrucksvolles Werken, meint unser Kritiker.
Der Begriff „lazarenische Literatur“ stammt vom französischen Autor und Resistance-Mitglied Jean Cayrol, der die Haft im Konzentrationslager Mauthausen überlebte. Programmatisch plädierte Cayrol 1950 für eine Literatur im Zeichen der biblischen Figur des Lazarus, der vom Tod ins Leben zurückkehrt.
Horst Bienek griff in Deutschland diesen Ansatz in seinem autobiographischen Roman „Die Zelle“ auf. Lazarenische Literatur, das ist Gefängnisliteratur, Zeugnis überstandener Torturen, Erfahrungsbericht aus der Hölle.
„Das Schneckenhaus“ des syrischen Juristen und Autors Mustafa Khalifa, 2007 auf Französisch, ein Jahr später auf Arabisch und nun auf Deutsch veröffentlicht, gehört sicherlich zu den eindrucksvollsten Werken der lazarenischen Literatur und ist heute eines der bekanntesten der syrischen Gegenwartsliteratur.
Khalifa beschreibt den Albtraum seines namenlosen Protagonisten, der als Absolvent der Pariser Filmhochschule in die Heimat zurückkehrt.
Bereits am Flughafen wird der junge Syrer verhaftet, ins Gefängnis verfrachtet und gefoltert. Es gibt keine Anklage, kein Vergehen, dessen man ihn bezichtigt. Erst am Ende des Buches erfährt er, dass seine Verhaftung auf eine Bemerkung zurückgeht, die er auf einer Studentenparty über den syrischen Diktator Assad gemacht haben soll.
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