Bertelsmann-Stiftung definiert Altersarmut neu! … und fängt an, die öffentliche Berichterstattung zu verschieben.
Reiner Heyse vom „Seniorenaufstand“ in Kiel hat sich mit einer Studie der Bertelsmann-Stiftung beschäftigt, in der der Versuch gemacht wird, die Armutschwelle abzusenken. Er betrachtet den Vorgang als eine üble Manipulation. Albrecht Müller.
Reiner Heyse schreibt:
Die Armutsschwelle eines Landes ist international klar beschrieben: Wer weniger als 60% des mittleren Einkommens erhält, ist armutsgefährdet. Das Bundesamt für Statistik (destatis) berechnete diese Schwelle für Deutschland im Jahr 2018 mit 1.035 € netto. – Zu anderen Ergebnissen kommt die Bertelsmann-Studie, die sich auf Berechnungen des DIW beruft: Sie schrumpft die Armutsschwelle für Menschen über 65 um 120€ auf 905€.
Wie sie das bewerkstelligt, wird in der Studie nicht explizit erklärt. Es ergibt sich aber aus einer Tabelle (Seite 87), in der das „durchschnittliche Einkommen der älteren Bevölkerung“ dargestellt wird, aus der dann die 60%-Armutsschwelle berechnet wird.
Das ist eine üble Manipulation, weil in dem Erklärungstext suggeriert wird, dass die Erhebungsmethode den internationalen Regeln folgt (EU-SILC geht richtigerweise immer von den Einkommen der gesamten Bevölkerung aus). Das tut sie aber keineswegs. Würden die Manipulateure das Spiel der separaten Betrachtung von Bevölkerungsteilen konsequent weitertreiben, müssten sie auch die Alterseinkommen von Beamten, Politikern und Freiberuflern herausrechnen. Es geht ja schließlich in der ganzen Studie um die Rentnerinnen und Rentner der gesetzlichen Rentenversicherung. Das Ergebnis wäre dann voraussichtlich eine Altersarmutsschwelle so um die 850€. Das wäre dann eine Armutsschwelle, die für sehr viele Rentner noch unter der Grundsicherung (Sozialhilfe) läge.
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http://www.seniorenaufstand.de/bertelsma...ltersarmut-neu/
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