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Gullimumpfen, Klappe die Zweite

#1 von Karl Ludwig , 02.11.2019 10:55

Von den Gullimumpfen erzählte ich schon mal.

Nichtsdestotrotz begebe ich mich mit umgegürteter Nasenklammer noch einmal in die Unterwelt. Diese Teddymimikridioten (manchmal tarnen sie sich auch als saure Gurken), hören nicht auf, mir das Leben noch schwerer zu machen, als es sowieso schon ist. Sie fraternisieren weiterhin mit dem Geist der Nebenkosten! Die undichten Heizungsrohre werden immer undichter! (Deswegen weiter unten stehendes Gedicht. Wegen undichter. Ist doch witzig. Oder!? [in einem bedrohlichen Tonfall]) Meine Abflüsse verstopfen drei mal täglich, die Schnürbänder reißen beim ersten Schritt, ob in die richtige Richtung oder nicht, und der Topf voll Gold am Ende des Regenbogens bleibt natürlich auch unauffindbar.

Siehe da. Auf dem Thron sitzt inzwischen der Großwesir. Kein Dichterkranz aus vergoldetem Lorbeer, keine Toga, nix Schreibfeder, Büttenpapier und kein bisschen nicht dieser verklärte Gesichtsausdruck eines Poeten während der Inspiration.

„Wo ist denn der Kaiser?“

„Ich bin der Padischah-Imperator anstelle des Kaisers.“

„Ach? Und was passierte mit dem Kaiser, den ich bei meinem letzten Besuch antraf?“

„Er starb.“

„Oh. Mein Beileid. Er sah doch noch recht gesund aus.“

„Schon, Aber dann starb er überraschend.“

„Einfach so?“

„Ja. Eines natürlichen Todes: Er wurde von Klecksen ermordet.“

„Kleckse? Ermordet? Natürlichen Todes?“

„Kleckse = Für einen Kaiser alle, die kein Kaiser sind. Für einen Kaiser ist es völlig natürlich, ermordet zu werden.“

„Und du?“

„Ich bin der Padischah-Imperator. Ein Padischah-Imperator wird nicht von Klecksen getötet. Ein dem Job würdiger Padischah-Imperator neutralisiert potentielle Nachfolger früh genug. Das ist dann der natürliche Tod der Kleckse.“

„Aber warum nur diese Angelegenheiten mit meinen Nebenkosten, Heizungsrohren, Abflüssen, Schnürbändern, und dem ständig absenten Topf voller Gold am Ende des Regenbogens?“

„Nun, wie du weißt, oder wissen solltest: Auch eine Weltherrschaft fängt immer klein an. Wir beginnen mit Mietwohnungen, - mit einer, nämlich deiner -, nehmen uns dann die restlichen Litfaßsäulen vor, und danach die Autobahnen. Zuletzt das weiße Haus.“

„Falls es dann noch steht. Der amerikanische Präsident wird also noch nicht von Gullimumpfen ferngesteuert? Warum benimmt der sich dann so als ob?“

„Plan B ist der Kreml.“

„Genial! Und Plan C? Nur für alle Fälle?“

„Keine Sorge. Ich habe sogar einen Plan Z. Inzwischen bin ich gezwungen, Nummern zu vergeben.“

„Was ist mit Zeugen?“

„Plan D3. Die fallen den Umständen zum Opfer. Sind doch alles bloß Kleckse!“

Ein Schnippsen und ein Scharfrichter schleicht sich näher

„Moment. Moment. Ich habe da ein Geschenk:

Ei der Daus!
Die Gullimumpfen
stehen nicht im Brockhaus.
Und auch nicht im Meyer …
Au Weia!

Sogar Google weiß von wenig.
Zeigt nur diesen Text hier. Ach,
einst hatten sie 'nen netten König.
Nun ham'se einen Padischah!

Wenn Du verfügst, dass ein Padischah viel netter ist als ein Kaiser und jedem, der etwas anderes behauptet die Zunge raus reißen lässt, könnte das doch eure Nationalhymne werden.“

„Vielleicht. Aber das ändert wenig an deinem Schicksal.“

„Dürfte ich dich auf die unterschiedliche Quantifikation der Teilnehmer hinweisen? Das mindert die Qualität deiner Behauptung!“

„Bitte?“

„Nun, der Größenvergleich fällt zu euren Ungunsten, also negativ aus! Positiv für mich.“

„Hä?“

„Mann, äh, Pascha: Der Henker ist kaum größer als mein Fuß! Den kicke ich ganz bequem über den Jordan.“

„Stimmt ja. Dafür habe ich noch keinen Plan. Beziehungsweise dagegen. Könntest du in einigen Monaten noch mal vorbeischauen?“

„Nur wenn ihr bis dahin eure Umtriebe einstellt. Ich sehe ich euch dann nach der nächsten Nebenkostenendabrechnung?“

„Abgemacht.“

„Gut. Ich freue mich schon auf den Topf voll Gold. Muss los! Regenbogen suchen.“

„Du bist ein Dummy. Es handelt sich jeweils um einen Topf voll panierter Ölsardinen. Davon ernähren wir uns nämlich.“

„Aber ich auch! Manchmal.“

„Geh jetzt in Frieden. Die Lebensmittel stehen hier nicht zur Debatte.“

Und ich ging. Und danach aß ich trotzig einen echten Negerkuss aus der Zeit, als man den noch so nennen durfte. Dazu gab es Zigeunerschnitzel. Sowohl als auch waren ziemlich vertrocknet.


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RE: Gullimumpfen, Klappe die Zweite

#2 von Jonny , 02.11.2019 17:12

Deiner Fantasie, sowohl auch deiner Wortwahl scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein.
Mich jedenfalls überraschst du immer wieder mit deiner Kreativität.
Und irgendwann werde ich Ölsardinen panieren.
Wahrscheinlich zu Weihnachten.

Hab dich wieder gern gelesen, Karle.
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RE: Gullimumpfen, Klappe die Zweite

#3 von Karl Ludwig , 03.11.2019 06:18

Die geleakten Notizen aus dem Nachlass vom Leiter der Entwicklungsabteilung (übersetzt, redigiert und gelogen)

Nach dem Besuch von Ka-El-Es stand die Quantität der einzelnen Mitglieder unserer Gullimumpfheit auf dem Podest der wichtigsten Probleme, welches einer Weltherrschaft im Wege stand. Als 7 cm großer Zwerg mit noch so grimmigen Gesicht, wartet man vergebens auf gebührenden Respekt von den Leuten.

Gemäß dem Erlass vom ehemaligen Wesir, änderten wir den rechtsdrehenden DNA-Spin einer Versuchsperson auf links herum. Die vorhandene, natürliche morphologische Begabung, welche sich bis dato nur in Form von Teddybären und sauren Gurken äußern konnte, schob den Turbogang mit Nachzünder rein. (Das hörte sich an wie „Ploppl-Ploppl-Ploppl!“. Doch-doch, genau so!) Dann noch etwas Kugelfischsekret unter die Achseln geschmiert und der Proband konnte sich bis auf Menschengröße wandeln. Die dafür notwendige zusätzliche Masse 'lieh' er sich zinslos bei der schwarzen Energie, und die Energie dafür von der Masse.

Als er versuchte (Anweisung von oben) auf Elefantengröße zu pumpen, explodierte er leider und hinterließ eine ziemliche Schweinerei. Egal. Schwund gibt es bekannter Maßen überall und Kleckse werden nun mal vom Ratzefummel der Wirklichkeit ausradiert. Es handelt sich dabei um ihre natürliche Bestimmung. Meinetwegen auch Schicksal, Kismet, manchmal auch Karma, das aber selten, und außerdem stand es geschrieben, - jedenfalls in den Tagesbefehlen der Judikative an die Exekutive. Ganz legislativ, einer der Vorteile in Absolutistan, doch in diesem Fall ist es natürlich keine Willkür, sondern nur ein Ausdruck von Meinungsfreiheit und Staatsräson.

Über den technischen Aspekt des Austausches bin ich nicht informiert; der wurde von einer anderen Abteilung erledigt. Aber es war vermutlich die vermutlich witzig gemeinte Frage von Ka-El-Es, warum der amerikanische Präsident sich so benehmen würde als ob er eine Gullimumpfe wäre, welche Uns auf die Idee brachte. Mit 'Uns' ist der Padd-impi gemeint. 'Pluralis excellentiae Majestatis' (Falls das wen interessieren sollte, muss er nun nicht mehr nachfragen).

Nachdem wir einige Führer der Welt gewechselt hatten, kam es zu erhöhten Unfällen unter meinen Mitarbeitern. Das Labor brannte auch aus und gestern verfehlte mich ein, aus heiterem Himmel herabstürzendes Klavier um Haaresbreite.

Im Keller!

Ich vergaß, dass ich auch nur ein Klecks bin in den Augen des Padischah-Imperators.


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RE: Gullimumpfen, Klappe die Zweite

#4 von Sirius , 04.11.2019 19:22

Neue Berufszweige, neue Namen, ein Gedicht und zwei Satiren, unterbrochen von Jonnys Kommentar. Das ist die fantasiereiche Ausbeute eines Wochenendes von Karl-Ludwig.
Mir hat alles gefallen und nur, wenn man selbst auch betroffen ist von Klecksen und Scharfrichtern, von Nebenkosten, die einem nicht mal die Ölsardinen lassen, kann man überhaupt alles kommentieren.

Ich bin für jede andere Welt dankbar, die sich meine Sorgen und meinen Ärger annimmt, in der gegenwärtigen verblödeten werde ich von den Idioten ohnehin nicht gehört. Meinen Vorschlag, in jeder größeren Stadt über 500 Einwohner einen Galgen zu errichten, an dem man alle Nazis, Miethaie, korrupte Politiker, Banker, Autoverkäufer, Kinderschänder, Frauenschläger, Abmahnanwälte und weitere 200 seriöse Berufsvertreter einfach kurzerhand aufhängt, wurde leider abgelehnt.
Das hätte dem Klimaschutz und der Wohnungsnot gut getan. Und vor allem meinem Gerechtigkeitssinn.
Und früher war diese Volksbelustigung Standard!

Ich liebe alle Geschichten hinter den Tapeten und lese sie mit Begeisterung, weil dieser Fantasiereichtum auch motivierend ist.
Du hast deine Schreibe wieder, Karl-Ludwig,und hier ist sie wirklich gut aufgehoben!

Sirius


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Schon wieder: Aus meinem langweiligen Leben.

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