Ist es radikal, alle Väter in Elternzeit zu schicken?
In Deutschland klaffen Wahrnehmung und Wirklichkeit über ein gleichberechtigtes Leben immer noch stark auseinander. Die einzige Lösung: Auch Männer müssen sich emanzipieren.
Alle Väter in Elternzeit zu schicken, klingt entweder wie ein Weihnachtsgeschenk oder eine Erziehungsmaßnahme. Letzteres wird der feministischen Bewegung regelmäßig von rechts vorgeworfen: Sie wolle in die persönliche Lebensplanung von Menschen eingreifen und sie zu Dingen zwingen, die sie nicht möchten. Ich verstehe die Rolle des Feminismus da anders: Über Gedankenanstöße soll zunächst sichtbar gemacht werden, dass es viele Möglichkeiten gibt, das eigene Leben zu gestalten. Über politische Forderungen soll dann ermöglicht werden, dass diese Dinge dann nicht nur Träume bleiben, sondern für viele erreichbar werden.
Denn in Deutschland klaffen Wahrnehmung und Wirklichkeit über ein gleichberechtigtes Leben immer noch stark auseinander. Der öffentliche Diskurs rund ums Familienleben suggeriert immer wieder, dass Eltern sich heute frei entscheiden können, wer welche Aufgaben übernimmt. Elternzeit zu nehmen steht theoretisch allen Eltern in Deutschland unabhängig von ihrem Geschlecht offen. Dann ist ja alles gut, oder nicht? Dass die Mehrheit der Männer, die Vater werden, nach wie vor gar keinen Gebrauch von der Elternzeit macht, wird bei der Freude über die Papas, die man mit Baby im Tragetuch auf der Straße sieht, gern vergessen.
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