Simone Hirth: Daheim allein mit Kind
Simone Hirth erzählt in ihrem Briefroman von einer Schriftstellerin, die durch die Mutterschaft in ihrer Kreativität eingeschränkt wird und nur noch Zeit für kurze Briefe hat.
„Das Loch“ heißt der dritte Roman von Simone Hirth: Einsam mit einem Kind in den eigenen vier Wänden eingesperrt – das klingt nach einem Text über die Coronakrise, über das Loch, in das nun viele gefallen sind. Ist es aber nicht. Vielmehr ist es die Geschichte einer jungen Frau, die mit ihrem Mann auf dem Land lebt und ein Kind bekommen hat. Die erzwungene Isolation treibt sie in eine postpartale Depression, die eben mehr ist als der bloße Babyblues, der nach ein paar Tagen verschwindet. Ihre Nöte schreibt sie sich in Briefen von der Seele.
Ein Briefroman also und ja, die Frau schreibt Briefe, keine E-Mails oder Twittermeldungen, was uns heute seltsam anachronistisch anmutet. Warum Briefe? Weil das Schreiben ihr am meisten fehlt, wie die Ich-Erzählerin zu Beginn des Romans erklärt, mehr noch als das Sprechen. Und weil in Briefen das Pathos einen Platz hat. Nachvollziehbar. Gerade in diesen ersten Jahren des Kindes scheint alles bedeutungsschwanger, werden Kleinigkeiten als Omen interpretiert. Henriette, so heißt die junge Frau, fürchtet sich nicht vor dem Pathos und findet Linderung in den Wörtern. Sie ist Schriftstellerin. So wie Simone Hirth, die ebenfalls ein Kind hat und auf dem Land lebt.
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