ROMAN ÜBER MÄNNERGEWALT
Sie glaubt, er ist nett
Sara Sligars nuancierter Roman „Alles, was zu ihr gehört“ über Kunst und Männergewalt.
Der Ausgangspunkt von Sara Sligars Roman „Alles, was zu ihr gehört“ ist der eines konventionellen Psychothrillers: Eine junge Frau, Archivarin, Journalistin, wird vom Sohn einer berühmten Künstlerin engagiert, um den Nachlass der Mutter in deren abgelegener Villa zu ordnen. Der schweigsame, schroffe Theo macht Kate manchmal Angst, trotzdem beginnt sie im Haus herumzuschnüffeln, verbotene Räume zu betreten. Und findet schließlich in Theos Schlafzimmer das Tagebuch seiner Mutter. Wird es enthüllen, ob Miranda Brand sich das Leben genommen hat oder ermordet wurde?
Aber mit diesem Setting endet die Konvention auch schon. Sara Sligar, die an der University of Southern California Englisch und Kreatives Schreiben unterrichtet, traut sich was in ihrem Debütroman: Nämlich das Psychothrillerige ganz dünn aufzutragen, daneben ausführlich aus dem Inneren einer Künstlerin, einer Fotografin zu erzählen, deren Tagebuch manische Schaffensschübe ebenso ebenso enthält wie Blockaden und Zweifel, dazu später, nach Theos Geburt, einen Zusammenbruch, womöglich eine Kindbettdepression. Sie weist sich selbst in die Psychiatrie ein, denn sie hat Angst, ihr Kind zu verletzen: „Seinen dicken kleinen Körper, seine Ellbogen, aufgedunsen wie Reis, seinen nassen Mund.“
So originell wie in ihrer Originalität unmittelbar überzeugend sind Sara Sligars Sprachbilder. Und erstaunlich die Beschreibungen der Werke Miranda Brands: Fotografien, die inspiriert sind von Künstlerinnen wie Marina Abramovic und Cindy Sherman, die aber durchaus nicht plagiieren und den Kunstmarkt tatsächlich erobern könnten - gäbe es sie.
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https://www.fr.de/kultur/literatur/sara-...t-90051377.html
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