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Paul

#1 von Sirius , 29.10.2021 16:59

Paul

Neunzehnhundertsiebzehn
an einem Tag unter Null geboren,

rannte er wild über den Kinderspielplatz,
fiel, und rannte weiter

den Ball werfend über den Schulhof,
fiel, und rannte weiter

das Gewehr im Arm über das Übungsgelände,
fiel, und rannte weiter

an einem Tag unter Null
in ein russisches Sperrfeuer

und fiel.

Rainer Brambach


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Sirius
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RE: Paul

#2 von weegee , 29.10.2021 21:26

Hieß nicht einer der Protagonisten in Remarques Im Westen nichts Neues Paul. Und hieß nicht Käthe Kollwitz" Sohn Peter, der mit 17 oder 18 in WK 1 fiel. Und alle waren sie und sind sie ohne Namen, weil immer nur Verführte und Gelenkte und mit Lügen vollgefüllte Seelen, denen man etwas in die Hand drückt und sagt: Nun mach!

Heute sind es Smartphones und morgen irgendwann auch wieder Waffen. Nun macht!

Ein sehr beeindruckendes Gedicht.

Jörn


Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)

 
weegee
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RE: Paul

#3 von Frollein a. , 30.10.2021 21:44

Das muss ich auch sagen, lieber Sirius. Das Gedicht berührt mich durch seine Wiederholungen und die Schlichtheit der Sprache. Heute ein Ball, morgen ein Gewehr und übermorgen sind die Namen der gefallenen Namenlosen längst Makulatur….

Ein Gedicht wider das Vergessen! Dringend nötig in unserer Zeit!!!

Liebe Grüße

Frollein a.

 
Frollein a.
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