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Widerstand der Künstler

#1 von Sirius , 28.12.2021 17:31

Widerstand der Künstler – In der Kulturbranche entstehen parallele Strukturen

Künstler und Kulturschaffende sind die großen Verlierer der Corona-Politik. Sie leiden nicht nur wirtschaftlich, sondern bleiben im Ungewissen, wann sie ihrem Beruf uneingeschränkt nachgehen können. Wer die Maßnahmen kritisiert, muss weitere Nachteile befürchten. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bauen mehrere Akteure an parallelen Strukturen in der Kulturbranche. Von Eugen Zentner

Die Corona-Maßnahmen haben Kulturschaffende besonders hart getroffen. Nicht wenigen wurde von einem Tag auf den anderen die Existenzgrundlage entzogen. Lange Zeit mussten Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen praktisch mit einem Berufsverbot leben. Mittlerweile dürfen sie ihrer Arbeit wieder nachgehen, allerdings sorgen die 2G/3G-Regeln für neue Probleme. Die Kulturbranche dümpelt weiter vor sich hin. So richtig rund läuft es noch nicht, am allerwenigsten für Künstler und Kulturschaffende, die die Corona-Politik kritisieren und ihre Arbeit nicht unter den momentan geltenden Bedingungen ausüben wollen. Doch es gibt Hoffnung. Die Betroffenen bauen parallele Strukturen auf, sie schaffen freie Räume, in denen neue Ideen und Projekte entstehen.

Zu den Taktgebern gehört unter anderem die Komplett-Agentur A-MAZE-ING music aus Stuttgart. Das Medienunternehmen agiert seit fünf Jahren als Schnittstelle zwischen großen Labels und neuen talentierten Musikern. Mittlerweile bietet es vor allem kritischen Musikern eine neue Heimat. „Die Idee war, Künstlern eine Möglichkeit zu geben, ihre Meinung zu äußern, ohne gleich berufliche Nachteile zu befürchten“, sagt Geschäftsführer Matthias Niemyt. Der studierte Musikfachwirt spricht einen heiklen Punkt an. Im Laufe der Corona-Krise hat sich gezeigt, dass Künstler, die die Maßnahmenpolitik und den Regierungskurs kritisieren, nicht nur medial an den Pranger gestellt werden, sondern auch befürchten müssen, ihre Verleger oder Auftraggeber zu verlieren. Aufgrund dieses beruflichen Risikos halten sich die meisten zurück. Zu groß ist die Angst, es sich mit den Entscheidungsträgern in der Kulturbranche zu verscherzen.

A-MAZE-ING music will diesem Trend entgegenwirken und kritische Künstler ermutigen, Stellung zu beziehen. „Sie sollen wissen, dass wir ihnen die Türen öffnen, wenn alle anderen sie verschließen“, so Niemyt. Das gilt nicht nur für bereits etablierte Musiker, sondern auch für Newcomer. Die Komplett-Agentur führt sie durch ein komplexes Labyrinth aus Produktion, Videodreh, Marketing und Vertrieb – so wie es der Firmenname bereits andeutet. Es handelt sich um ein Wortspiel, das je nach Länge zwei Begriffe enthält. Während der volle Unternehmensname für «amazing», also «erstaunlich» oder «großartig» steht, steckt in dem mittleren Teil «maze» das englische Wort für Labyrinth. Ihm gleicht auch das Musikgeschäft, weshalb die Komplett-Agentur den Künstlern wegweisend unter die Arme greift. „Wir betreuen den ganzen Prozess“, sagt Niemyt, „von der Idee bis zum fertigen Musikvideo.“

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Sirius
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