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Abbas Khider: Der Erinnerungsfälscher

#1 von Sirius , 05.07.2022 16:31

Abbas Khider: Der Erinnerungsfälscher

Reise zurück ins Land der Herkunft: Abbas Khiders neuer Roman
Kein Platz für Romantik: Der Protagonist in Khiders neuem Roman "Der Erinnerungsfälscher" macht sich auf den Weg in die ehemalige Heimat und durchlebt noch einmal die Stationen seiner Flucht
Migrationsgeschichten sind immer Reisegeschichten, egal in welche Richtung es geht. Said Al-Wahid hat sich in Deutschland ein neues Leben aufgebaut, in Berlin eine Familie gegründet, die schlimmsten Erfahrungen liegen hinter ihm. Aber als ihn ein Anruf seines Bruders aus Bagdad erreicht, die Mutter liege im Sterben, muss er sich so intensiv wie noch nie mit der Geschichte seiner Migration auseinandersetzen.
Da sitzt er gerade in einem ICE zwischen Mainz und Berlin, unverzüglich macht er sich auf den Weg – es folgt die Reise zurück in das Land seiner Herkunft. In der Erinnerung aber läuft noch einmal die andere Reise ab, als er vor Jahren den Irak gleichsam über Nacht verließ. Jordanien, Ägypten, Libyen, die Stationen seiner jahrelangen Flucht, ehe er in Deutschland ankam.

Zweifellos ist Said ein Alter Ego des Autors, der mit 19 aus dem Irak floh und seit 2000 in Deutschland lebt, mittlerweile als erfolgreicher deutscher Schriftsteller. Das neue Buch ist eine vergleichsweise dünne Geschichte, etwas mehr als 120 Seiten, und dennoch eine dichte, bewegende Prosa, die nicht auf vordergründige Weise die Frage der Identität abhandelt, sondern vielmehr Migration als ein Zuhause in nicht nur einer Kultur festschreiben möchte. Aber natürlich, bis man einmal in diesem Zuhause angekommen ist, ist es eine Geschichte der Irritationen, die die Zugehörigkeiten immer wieder infrage stellt.
All das lebt im Rückblick wieder auf, als Said die Stimme seines Bruders hört: "Komm so schnell wie möglich her." Damals, als er aus Bagdad fortging, hatte ihm die Mutter ins Ohr geflüstert: "Komm nie wieder zurück!" In seiner Erinnerung sieht er sie vor der Haustür stehen. "Bleiches Gesicht. Keine Tränen. Wie ein Geist blickte sie ihn an."

Weiterlesen:

https://www.derstandard.at/story/2000137...ers-neuer-roman


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Sirius
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