Bürgergeld-Erhöhung: Warum sich Arbeit trotzdem lohnt
Das Bürgergeld steigt zu Jahresbeginn. Kritiker meinen, dadurch lohne es sich nicht mehr, arbeiten zu gehen. Für das ARD-Magazin Monitor hat das WSI-Institut nachgerechnet. Ergebnis: Die Behauptung stimmt nicht.
Von Lutz Polanz und Andreas Spinrath, WDR
Es ist eine alte Debatte, die von der zum 1. Januar 2024 anstehenden Erhöhung des Bürgergeldes um rund zwölf Prozent beim Regelsatz neu entfacht hat: Weil die Sozialleistungen so hoch seien, lohne es sich für Mindest- und Niedriglohnbezieher oft gar nicht mehr zu arbeiten. Das Lohnabstandsgebot werde künftig nicht mehr eingehalten, behaupten etwa führende Politiker der Opposition.
Laut CDU-Chef Friedrich Merz gehen Menschen dann "nicht zurück in die Beschäftigung, weil sie sich ausrechnen können, dass sie mit staatlichen Transferleistungen am Ende des Jahres mehr herausbekommen, als wenn sie in einer einfachen Beschäftigung arbeiten".
Tatsächlich aber sind die Haushaltseinkommen von Erwerbstätigen mit Mindestlohn auch nach der anstehenden Bürgergeld-Erhöhung deutlich höher als das Bürgergeld. Das hat das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung für das ARD-Magazin Monitor ausgerechnet.
Bei Alleinstehenden, die in Vollzeit zum Mindestlohn arbeiten, sind es im Durchschnitt 532 Euro mehr, bei Familien mit drei Kindern und einem Mindestlohneinkommen sind es zwischen 446 und 788 Euro mehr - abhängig vom Alter der Kinder. Das liegt vor allem daran, dass auch Geringverdienerinnen und Geringverdiener Anspruch auf zusätzliche Leistungen wie Wohngeld oder Kinderzuschlag haben - und zudem einen größeren Freibetrag bei ihrem Erwerbseinkommen.
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https://www.tagesschau.de/inland/gesells...stlohn-100.html
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