Letzte Meldung
X

An alle neu registrierten Benutzer!

Wir achten hier auf den Datenschutz. Insbesondere auf die Privatsphäre unserer Mitglieder. Wer sich nur anmeldet, um am "Küchentisch" mitzulesen oder nur Mitgliederlisten einsehen will, wer nur Spam posten möchte und nicht auf meine PNs reagiert, den lösche ich wieder.

Thomas von Steinaecker: Die Privilegierten

#1 von Sirius , 26.09.2023 09:56

Thomas von Steinaecker: Die Privilegierten

Wo fing das an und wann? Was hat uns bloß so ruiniert? Thomas von Steinaecker fragt in seinem satirischen Roman „Die Privilegierten“, welche Zukunft der eskapistischen Generation droht.

Was machen die Menschen, wenn die Apokalypse vor der Tür steht? Die Romane Cormac Mc­Carthys vermitteln eine Vorstellung davon, wie sie ein­ander noch mehr zu Wölfen werden. In Bov Bjergs jüngst erschienenem Roman „Der Vorweiner“ nehmen sie sich, sofern sie noch können, einen „Trauer-Gastarbeiter“, der sie bedauert. Und in Thomas von Steinaeckers neuem Roman „Die Privilegierten“ setzen sie sich eine Virtual-Reality-Brille auf und werden Teilnehmer einer Retro-Spielshow mit Frank Elstner.

Wer gerade noch überlegt, welche Option wohl die schlimmste ist, droht den Anschluss zu verpassen: Denn Steinaeckers Roman ist von einer komplexen Struktur, die etwas erläutert werden will. Die Rahmenerzählung in knap­pem Tagebuchstil wirkt einfach und eindringlich. Die restlichen knapp sechshundert Seiten sind verwickelte Reflexionsprosa.
Das eine bedingt das andere: Zunächst begegnen wir einem Erzähler in einer Extremsituation. Allein in nor­wegischer Einöde, protokolliert er im Sekundenstil, wie die Chancen seines Überlebens stehen: Er zählt seine Hühner und Eier sowie die benötigten Schmerztabletten, überlegt, wie viel Energie in verschiedener Hinsicht ihm noch bleibt. Wir erfahren, dass er schon seit vier Jahren auf seinem Außenposten ist. Warum, das wird nur angedeutet, er erzählt es einer Katze: „Selbstbeschäftigung? Mission? Ablenkung?“

Ferner notiert der Einsiedler: „Nachts wach. Intensive Erinnerungen. Nach weiß nicht wie langer Zeit wieder. Plötzlich Brigitte vor Augen. In Jung. Das Gefühl ihres warmen Körpers. Masturbation. Zweimal hintereinander. Später von Samy geträumt. Schrien uns an.“ Dann spitzt sich die Lage zu. Ein Wolfsrudel nähert sich, die Katze stirbt, und ein Eintrag endet so: „Die einzige Möglichkeit, jetzt nicht verrückt zu werden, ist, meine Vergangenheit zu sortieren. Warum ich hier bin. Wie ich lernte, die Menschen zu hassen.“

Weiterlesen:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b...n-19175259.html


Reset the World!

 
Sirius
Beiträge: 26.279
Registriert am: 02.11.2015


   

Juli Zeh/ Elisa Hoven: Der war's
Rafik Schami: Wenn du erzählst, erblüht die Wüste

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz